Travail.Suisse reicht Initiative «6 Wochen Ferien für alle» ein

Mit dem Begehren wollen der Dachverband der Arbeitnehmenden und die ihm angeschlossenen Verbände den gesetzlichen Mindestanspruch von vier Wochen Ferien schrittweise auf sechs Wochen erhöhen. Die Initianten räumen den Arbeitgebern sechs Jahre für die Anpassung ein.


«Moderne Antwort auf hohe Belastung»
Mit ihrem Begehren wollen die Gewerkschaften einen Kontrapunkt setzen zur Belastung und zum Zeitdruck am Arbeitsplatz, die ihrem Ermessen nach in den letzten Jahren immer mehr zugenommen haben. «Die Arbeitnehmenden wurden bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit oder auch darüber hinaus gefordert», sagte Martin Flügel, Präsident von Travail.Suisse, gemäss Redetext am Freitag vor den Medien. Heute leide fast die Hälte der Erwerbstätigen am Arbeitsplatz unter Stress. Dies habe unmittelbare Auswirkungen auf die Gesundheit und gefährde die langfristige Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmenden. Um diese langfristig zu sichern, sei ein Ausgleich durch mehr Ferien nötig. Flügel: «Sechs Wochen Ferien sind eine moderne Antwort auf die hohen Belastungen in der Arbeitswelt von heute und morgen.»


Entlastung auch für Volkswirtschaft
Doch nicht nur für die Gesundheit rechnen die Initianten mit einem positivem Effekt; auch die Volkswirtschaft könnte entlastet werden. Die Folgen von arbeitsbedingtem Stress und Burn-Outs würden heute bereits Kosten in Milliardenhöhe verursachen, heisst es in den Unterlagen. Mehr Ferien würden zudem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern und Personalabbau verhindern, indem neue Arbeitskräfte eingestellt werden könnten. Nicht zuletzt hätten sechs Wochen bezahlte Ferien auch einen positiven Effekt auf die Tourismusbranche.


Verband Angestellte Schweiz mit zusätzlichen Forderungen
Der Verband Angestellte Schweiz fordert zusätzlich zu den sechs Wochen ein Ferien-Langzeitkonto für höchstens zwei Wochen Ferienansprüche. Der Verband will die Verjährung von Ferienguthaben abschaffen, um zu verhindern, dass bei guter Wirtschaftslage nicht eingezogene Ferien nach fünf Jahren verfallen, wie dies heute gemäss Gesetz möglich ist.


Mit der Einreichung der Initiative kommen die Themen Arbeitsbelastung und Erholung auf die politische Agenda. Damit «haben wir ein erstes Ziel erreicht», sagte Flügel. (awp/mc/pg/23)

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