Trichet fordert Banken zu verantwortlichem Handeln auf

Das Vertrauen in die Zukunft sei die wichtigste Voraussetzung dafür, dass die Wirtschaft sich wieder erhole, sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) am Montag in München. Zahlreiche Firmen klagen seit Monaten darüber, dass ihre Banken ihnen nur zu hohen Zinssätzen Kredite geben und den historisch niedrigen Leitzins der EZB damit nicht an sie weitergeben. Dieser liegt nach mehreren Zinsschritten derzeit nur bei 1,0 Prozent. Die direkte Kreditvergabe an Firmen oder Privatkunden und damit die Umgehung der Geschäftsbanken komme für die EZB aber nicht in Frage, stellte Trichet klar.


Kredit-Laufzeiten verlängert
Um den Banken die Liquiditätsplanung zu erleichtern, hat die EZB bereits die Laufzeiten für die Kredite verlängert. Ende Juni bot sie erstmals Kredite in einem Volumen von insgesamt 442 Milliarden Euro mit einer Laufzeit von 12 Monaten zu einem Zinssatz von 1,0 Prozent an. Das billige Geld wurde nach Angaben der EZB von den Banken in unerwarteter Höhe nachgefragt.


Finanzspritzen kommen nicht komplett bei Bankkunden an
Nicht alles davon kommt allerdings bei den Kunden der Banken an. Die EZB habe festgestellt, dass ein Teil der zusätzlichen Liquidität immer noch bei den Banken sei oder zum Teil sogar zur Zentralbank zurückgebracht und dort zeitweise gelagert werde, sagte Trichet. Die Banken müssten mit diesen langfristigen Krediten noch Erfahrungen sammeln. Daher dauere es möglicherweise eine Weile, bis sie die Liquidität in Form von Krediten an ihre Kunden weitergeben würden.


Aufkauf von Covered Bonds
Vor einer Woche hatte die EZB zudem damit begonnen, Pfandbriefe (Covered Bonds) in einem Volumen von 60 Milliarden Euro anzukaufen, um damit die Refinanzierung von Banken und Unternehmen zu verbessern. «Wir sind zuversichtlich, dass diese Massnahme dazu beitragen wird, die Finanzmärkte zu unterstützen», sagte Trichet. Schon die Ankündigung des Programms habe einen ermutigenden Effekt gehabt. Bis Montag wurden nach Angaben der EZB Pfandbriefe in einem Volumen von 66 Millionen Euro angekauft. Das Programm werde schrittweise bis zum kommenden Jahr fortgesetzt. (awp/mc/ps/21)

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