Die Zinsen in der Eurozone seien weiterhin niedrig und die Geldpolitik bleibe versorgend, sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Donnerstag in Frankfurt. Weitere Zinserhöhungen seien garantiert, falls sich die Erholung wie von der EZB erwartet fortsetze. Es bestünden weiterhin Aufwärtsrisiken für die Inflation.
Leitzinserhöhung signalisiert
Mit den Schlüsselworten «starke Wachsamkeit» signalisiert die Zentralbank gemeinhin eine Leitzinserhöhung bei der nächsten Sitzung. Ökonomen rechnen im Dezember fest mit einer weiteren Erhöhung um 0,25 Punkte auf 3,50 Prozent.
Keine Aussagen zum kommenden Jahr
Mit Blick auf das kommende Jahr hielt sich Trichet unterdessen weiter bedeckt. «Die EZB wird das Notwendige tun, um Preisstabilität zu gewährleisten», betonte Trichet mehrfach. Er trat unterdessen der Markterwartung einer Zinserhöhung im Dezember nicht entgegen.
Risiken kurzfristig ausgeglichen, längerfristig abwärts gerichtet
Das Wirtschaftswachstum habe sich im zweiten Halbjahr mit starkem Schwung fortgesetzt. Die Dynamik könnte sich aber im Vergleich zum ersten Halbjahr insgesamt etwas abschwächen. Der Rückgang des Ölpreises könnte das Wachstum in den kommenden Quartalen stützen. Die Risiken für das Wirtschaftswachstum seien kurzfristig ausgeglichen, längerfristig seien sie jedoch weiterhin abwärts gerichtet.
Solides Wachstums in der Eurozone möglich
Die Bedingungen für ein solides Wachstum in der Eurozone sind Trichet zufolge mit Raten in Höhe des Potenzialswachstums weiter gegeben.
Skeptisch gegenüber Inflationsentwicklung
Mit Blick auf die Inflationsentwicklung zeigte sich Trichet trotz der jüngsten Entspannung für den weiteren Jahresverlauf eher skeptisch. Im Dezember und Januar seien deutlich höhere Inflationsraten zu erwarten. Im laufenden und im kommenden Jahr dürfte die Inflationsraten insgesamt mit Raten über zwei Prozent erhöht bleiben. Die Inflationsrisiken seien weiterhin aufwärts gerichtet, betonte Trichet. Es sei entscheidend, dass die Inflationserwartungen verankert blieben.
Entwicklung müsse «sehr genau» beobachtet werden
Das starke Wachstum der Geldmenge M3 und der Kreditvergabe stelle weiterhin ein Risiko für die Preisstabilität dar, sagte Trichet. Die Entwicklung müsse «sehr genau» beobachtet werden. Die Liquiditätsausstattung sei insgesamt weiterhin üppig. Darüber hinaus habe auch die Lohnentwicklung die Risiken für die Preisstabilität erhöht. (awp/mc/ar)