TUI profitiert auch im 3. Quartal von Reiselust

Am Donnerstag präsentierten die Hannoveraner für die wichtigsten drei Monate im Jahr Zuwächse.
Umsatz und Gewinn und übertrafen damit meist die Erwartungen des Marktes. Branchenbeobachter bezeichneten die Zahlen allerdings als «durchwachsen». An der Börse zählte TUI am Vormittag zu den grössten Verlierern.


Gewinn blieb unter den Schätzungen

Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (EBTA) erhöhte sich unerwartet deutlich um 6,3 Prozent auf 659 Millionen Euro. Allein 590 Millionen Euro (plus 3 Prozent) entfielen auf die Touristiksparte. Damit blieb TUI jedoch unter den Schätzungen der von dpa-AFX befragten Analysten von 599 Millionen Euro. Der Konzernumsatz kletterte um 6,2 Prozent auf 6,584 Milliarden Euro, wobei die Erlöse im Touristikgeschäft um 7,0 Prozent auf 5,286 Milliarden Euro anzogen. Das Konzernergebnis betrug 597,6 Millionen Euro im Vergleich zu 631,4 Millionen Euro ein Jahr zuvor.

TUI zeigt sich zufrieden

Mit dem abgelaufenen Reisesommer, der rund zwei Drittel des touristischen Geschäfts ausmacht, zeigte sich TUI zufrieden. Konzernweit hätten die gebuchten Umsätze ein Plus von 6,5 Prozent zum Vorjahr ausgewiesen, die Gästezahl stieg um 13,4 Prozent. Seit Jahresbeginn rechnet TUI seine Billigflugtöchter Hapag-Lloyd Express und Thomsonfly in die Touristik ein. Ohne die beiden Airlines betrug der Zuwachs bei den gebuchten Umsätzen marktkonform 5,1 Prozent und 3,6 Prozent bei den Gästezahlen.

Winterbuchungen auf Vorjahresniveau

Die zu Monatsbeginn angelaufene Wintersaison 2005/06 habe sich nach einem guten Start abgeschwächt. Die gebuchten Umsätze stagnierten auf Vorjahresniveau, die Zahl der Reisenden stieg um 4,7 Prozent. Werden die Billigflieger ausgeklammert, liegen sowohl die gebuchten Umsätze als auch die Gästezahl leicht unter dem Vorjahr. Für seinen wichtigen deutschen Markt hatte TUI vor wenigen Tagen berichtet, dass die Winter-Buchungen auf dem Niveau des Vorjahres liegen.

Zuwächse auch bei der Schifffahrt

Auch beim zweiten Standbein, der Schifffahrt, verbuchte TUI dank einer weiterhin hohen Nachfrage nach Containertransporten im dritten Quartal Zuwächse. Der Konzern baut diesen Bereich derzeit mit der milliardenschweren Übernahme der kanadischen Containerlinie CP Ships aus. Der Zusammenschluss ist weiter für dieses Jahr geplant. Das operative Ergebnis bei CP Ships dürfte sich auch im laufenden Quartal – dann soll die Reederei erstmal s in die TUI-Bilanz einfliessen – gut entwickeln, hiess es. Einige Analysten sehen die Übernahme allerdings skeptisch: Sie komme zu einem Zeitpunkt, da sinkende Frachtraten absehbar seien.

Konzernsäulen sind stabil und ertragsstark

TUI-Chef Michael Frenzel sagte, die beiden Konzernsäulen, Touristik und Schifffahrt, erwiesen sich in diesem Jahr als stabil und ertragsstark. «Trotz manch unerwarteter Einflüsse sind wir zuversichtlich, in beiden Bereichen unsere Ergebnisziele zu erreichen.» So rechnet TUI für 2005 weiter mit einem Zuwachs beim Touristikergebnis um einem niedrigen zweistelligen Prozentsatz. Bei weiter stetigem Geschäftsverlauf könne davon ausgegangen werden, dass sich das Konzernergebnis in den fortzuführenden Bereichen 2005 zum Vorjahr verbessere.

Zahlen auf den zweiten Blick nicht nur positiv

Analysten nannten die Zahlen in einer ersten Reaktion «positiv». Auf den zweiten Blick seien sie jedoch nicht durchweg überzeugend, erklärte Nils Lesser, Branchenbeobachter bei Merck Finck. Das Touristik-Ergebnis sei unter den Durchschnittserwartungen ausgefallen, zudem hinke die Ergebnis- hinter der Umsatzentwicklung her. «Ich hatte mir schon eine Margenverbesserung erwartet.» Auch habe er mit stärkeren Buchungszahlen für die laufende Wintersaison gerechnet, sagte der Analyst. Die TUI-Aktie notierte am Vormittag 1,3 Prozent schwächer bei 16,46 Euro und war damit zweitschwächster Wert im Deutschen Aktienindex (DAX).(awp/mc/ab)
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