Einen entsprechenden Sanierungsplan soll der Aufsichtsrat nach Informationen der «Süddeutschen Zeitung» (Freitag) am kommenden Donnerstag genehmigen. Ausserdem werde Frenzel die mittelfristige Ertragsplanung korrigieren. Die meisten Jobs würden im Ausland wegfallen, vor allem in Grossbritannien und Frankreich. Aber auch in der Konzernzentrale in Hannover müssten nochmals «sehr viele hundert» Jobs, aber wohl weniger als tausend, eingespart werden, schreibt die Zeitung.
Zahlen als Spekulation abgetan
TUI wollte sich vor der Aufsichtsratssitzung auf Anfrage der Zeitung nicht dazu äussern und nannte die Zahlen Spekulation. Der Konzern hat seit 2003 bereits etwa 6000 Stellen gestrichen, davon 2000 in Grossbritannien und 2000 bei der übernommenen kanadisch-britischen Rederei CP Ships. Weitere Details, etwa ob es zu Kündigungen kommen wird, seien noch nicht bekannt, heisst es laut «SZ».
Mitarbeiterabbau nur Teil des Sanierungspakets
Der anstehende Mitarbeiterabbau ist offenbar laut Zeitung nur ein Teil des Sanierungspakets, das der TUI-Vorstandsvorsitzende Michael Frenzel den Aufsehern präsentiert und am kommenden Freitag der Öffentlichkeit mitteilen wird. Nach Informationen der SZ will er die von Investoren heftig kritisierte «Zwei-Säulen-Strategie» mit den Sparten Touristik und Schifffahrt allerdings zunächst beibehalten.
Erhebliche Ergebnisbelastungen aus der Restrukturierung
Ausserdem werde Frenzel die mittelfristige Ertragsplanung korrigieren. Bisher sollte das Ergebnis (Ebita) bis 2008 in der Touristik auf 650 und in der Schifffahrt auf 700 Millionen Euro verdoppelt werden. Die Sanierung der Touristik und die unerwartet stark einbrechenden Raten in der Containerschifffahrt haben die Planung aber durchkreuzt. Die Analysten der Warburg-Bank rechnen laut Zeitung für 2006 bereits mit erheblichen Ergebnisbelastungen aus der Restrukturierung und massiven Goodwill-Abschreibungen, sodass 2006 und möglicherweise auch 2007 ein Konzernverlust entstehen könnte.
Zerschlagung des Konzerns gefordert
Schon seit Monaten setzen Finanzinvestoren Frenzel unter Druck und fordern eine Zerschlagung des Konzerns in zwei Aktiengesellschaften für die Touristik und die Schifffahrt, weil sie darin einen höheren Wert vermuten. Die Börse bewertet den gesamten Konzern nur noch mit knapp vier Milliarden Euro. Diesen Wert messen Unternehmenskenner aber schon allein der Schifffahrts-Tochter Hapag-Lloyd zu. Frenzels Sparplan sieht auch eine Zusammenlegung der beiden Zentralen in Hannover vor. (awp/mc/ab)