UBS 2007: Verfehlter Ehrgeiz führte zu Verlusten

Den Fehlbetrag verschuldet hat der Bereich Fixed Income, Currencies and Commodities FICC, der 2007 auf Positionen im US-Markt für Subprime-Hypotheken einen Verlust von 13,7 Mrd USD Mio CHF einfuhr. Das Management sieht sich dank der Stärke im Wealth Management für die Zukunft gut gerüstet. Der Aktienmarkt reagierte mit Kursabschlägen auf den Geschäftsabschluss.


«Me-too»-Strategie und DRCM Schuld am Debakel
Eine «Me-too»-Strategie sowie die Schaffung von Dillon Read Capital Management (DRCM) machte CEO Marcel Rohner anlässlich der Bilanzkonferenz am Donnerstag als Ursache dafür verantwortlich, dass die UBS 2007 in Schieflage geriet. Mit der Me-too-Strategie wollte die UBS im Investment Banking die Lücken gegenüber den Konkurrenten schliessen, so Rohner erläuternd. Künftig will die Bank aber nicht mehr «alles für alle» tun. Ziel sei es, sich auf die eigenen Stärken zu fokussieren, ergänzte Rohner.


Erste Auslegeordnung betreffend US-Risikopositionen
Um sich auf die Stärken besinnen zu können, erstellte die UBS als erstes eine detaillierte Auslegeordnung bezüglich ihrer US-Risikopositionen. Dabei weist sie per Ende 2007 Verpflichtungen im US Subprime Bereich von rund 27,6 Mrd USD aus. Daneben war die Bank zum Ende des vergangenen Jahres mit total rund 26,4 Mrd USD in sogenannten Alt-A Papieren engagiert und verfügte über eine Kredit-Exposure von 2,9 Mrd USD gegenüber Monoline-Versicherern.


Positionen erneut reduziert
Die Positionen sind gemäss CFO Marco Suter im Januar und Februar 2008 aber erneut reduziert worden. Dabei hätten sich die Verkäufe im Rahmen der von der UBS errechneten Bewertungen realisieren lassen. Suter sieht aufgrund dieser Entwicklung derzeit keine Anzeichen für weiteren Abschreibungsbedarf.


Equities sowie das Investment Banking Departement mit Rekorderträgen
Suter wies auch darauf hin, dass im Investment Banking die Bereiche Equities sowie das Investment Banking Departement 2007 Rekorderträge erzielten. Unter Ausklammerung der auf Subprime-Positionen zurückzuführenden Verluste verbuchte die Division einen Gewinn vor Steuern von rund 3’000 Mio CHF nach 5’943 Mio CHF im Vorjahr. Aufgrund der Subprime-Verluste erzielte das Investmentbanking aber einen Vorsteuerverlust von 15’525 Mio CHF.


Asset Management bleibt hinter Vorjahresergebnis zurück
Auch das Asset Management blieb mit einem Vorsteuergewinn von 1’315 (1’392) Mio CHF aufgrund der Liquidierung von DRCM hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Für die DRCM-Liquidation fielen Kosten von 384 Mio CHF an. Ohne deren Berücksichtigung hätte sich der Vorsteuergewinn auf 1’699 Mio CHF belaufen. Das Asset Management verwaltete per 31. Dezember 2007 Vermögen (Invested assets) von 522 Mrd CHF. Per Ende 2006 hatte die UBS 519 Mrd CHF ausgewiesen.


Global Wealth Management & Business Banking als Stütze
Als Stütze der Bank erwies sich das Global Wealth Management & Business Banking, in dem sämtliche Einheiten neue Rekordergebnisse erzielten. Den Vorsteuergewinn dieses Bereichs erhöhte die UBS 2007 auf 9’484 (VJ 8’141) Mio CHF. Zudem flossen ihm im Gesamtjahr Neugelder von 156,3 Mrd CHF zu, was einer Steigerung gegenüber 2006 von 37% entspricht. Damit verwaltete das Global Wealth Management & Business Banking per Ende Jahr 2007 Vermögen in der Höhe von 2’298 Mrd CHF, nach 2’123 Mrd CHF Ende 2006. Diese Entwicklung zeigt gemäss CEO Rohner, dass die UBS nicht nur Kunden an die Konkurrenz verloren, sondern von ihnen auch gewinnen konnte.


Im Wealth Management wie auch im Global Asset Management vermochte die Bank das Aufwand/Ertrags-Verhältnis zu reduzieren. Wegen der Verluste im Investment Banking betrug die Cost/Income-Ratio auf Konzernebene allerdings 110,3%, nach 69,7% im Vorjahr. Bei der Eigenkapitalrendite ergab sich ein Minus von 10,2% verglichen mit plus 26,4% im Vorjahr.


Kostenkontrolle hat 2008 hohe Priorität
Das Thema Kostenkontrolle hat für die UBS 2008 hohe Priorität. Dabei will die Bank je nach Marktverhältnissen den Personalbestand weiter verringern. Vom angekündigten Abbau im Umfang von 1’500 Stellen seien bereits 1’300 realisiert worden. Die restlichen 200 würden noch im ersten Quartal 2008 abgebaut, so Suter.


Zuversicht für GV-Zustimmung für Beschaffung neuen Kapitals
Suter zeigte sich zuversichtlich, dass die Aktionäre an der ausserordentlichen Generalversammlung am 27. Februar ihre Zustimmung für die Beschaffung neuen Kapitals erteilen werden. Seine Zuversicht stützt der CFO auf Gespräch mit Institutionellen Investoren ab. Diese hätten bestätigt, dass die angestrebte Lösung im Interesse aller Beteiligten sei.


Die Marktteilnehmer zeigten sich am Donnerstag über die vorgelegten Informationen wenig erbaut. Die erhöhte Transparenz an sich wurde zwar von Analysten begrüsst. Die neu bekannt gewordenen Verpflichtungen im Zusammenhang mit der US-Kreditkrise würden unter den Investoren jedoch für zusätzliche Unsicherheit sorgen, hiess es. (awp/mc/pg)

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