UBS a.o. GV: Verwaltungsrat setzt sich durch – Singapurer Fonds kann kommen

Eher knapp ist die Durchführung einer Sonderprüfung abgelehnt worden. An der fast siebenstündigen Veranstaltung folgten die Aktionäre den Anträgen des Verwaltungsrats. Die rund 6’500 Aktionärinnen und Aktionäre, die 53% der Aktienstimmen vertraten, füllten nicht nur die grosse Basler St. Jakobshalle sondern auch Nebensäle. Der für die UBS wohl wichtigste Punkt, die Erhöhung des Aktienkapitals für den Einstieg von zwei neuen Grossaktionären, wurde mit 599,2 Mio zu 87,0 Mio Stimmen deutlich angenommen. Damit entfiel auch die Abstimmung über den Alternativ-Antrag, die Kapitalerhöhung über die bisherigen Aktionäre durchzuführen.


Kapitalspritze
Nicht nur Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel, auch andere Redner machten auf die schwierige Lage der UBS aufmerksam, die 2007 wegen der US-Kreditkrise einen Verlust von 4,4 Mrd CHF eingefahren hatte. Der Singapurer Staatsfonds GIC sowie ein unbekannter Investor aus dem Nahen Osten wollen 13 Mrd CHF in die UBS einschiessen. Die GIC wird zur grössten Einzelaktionärin der UBS. Luft machten sich die Aktionäre vor allem beim Antrag der Anlagestiftung Ethos für eine Sonderprüfung. Der Verwaltungsrat konnte sich hier eher knapp durchsetzen: Die Sonderprüfung wurde mit 363,1 Mio Nein- gegen 314,1 Mio Ja-Stimmen verworfen.


«Vollständige Antworten» verlangt
«Nach den massiven Verlusten, die wir erlitten haben, fühlen wir uns berechtigt, vollständige Antworten zu erhalten», begründete Ethos-Chef Dominique Biedermann seinen Antrag. Trotz der Generalversammlung kündigte Ethos am Mittwochabend an, das Thema weiter zu verfolgen. Erwartungsgemäss mussten sich die UBS-Chefs auch viele wenig freundliche Voten über die Qualität ihrer Arbeit wie auch ihre Lohnbezüge anhören. Ein Aktionär warf ihnen vor die Bank «in ein Casino» verwandelt zu haben. «Normale Büezer» wären schon längst zum Teufel gejagt worden, meinte ein anderer.


Trybol-Chef aus dem Saal gezerrt
Thomas Minder, Trybol-Chef und Initiator der «Abzocker»-Initiative, wurde von Sicherheitskräften gepackt und aus dem Saal gezerrt, als er Ospel ein Buch überreichen wollte. Er habe sich bei Minder dafür entschuldigt, sagte Ospel im Anschluss an die Generalversammlung Deutlich ruhiger verlief die Behandlung des Traktandums zur Ausschüttung einer Dividende aus neuen Aktien statt Bargeld. Die Aktionäre bewilligten die entsprechende Kapitalerhöhung mit 671,5 Mio. zu 31,8 Mio. Stimmen klar.


Ospel erleichtert
Vor den Medien zeigte sich Ospel nach der Generalversammlung erfreut und erleichtert über den Ausgang der ausserordentlichen Generalversammlung. Mit den Entscheiden der Aktionäre bleibe die UBS eine der bestkapitalisierten Banken weltweit. 2008 dürfte ein schwieriges Jahr werden: Nun sei die Bank aber gut kapitalisiert und damit auch «bereit für neue Schocks». Die Zusammenarbeit mit den neuen Kapitalgebern sei gut, sagte Ospel: Beide hätten den Vertrag letzte Woche unterzeichnet. Die Investoren werden pro UBS-Aktie rund 51 CHF bezahlen. In den letzten Tagen lag der Börsenkurs bei rund 37 CHF. (awp/mc/ps)

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