Für UBS-Präsident Marcel Ospel ist die Generalversammlung in der St. Jakobshalle in Basel die Abschiedsvorstellung. Er war nach monatelangem Druck wegen der Verluste auf dem US-Hypothekenmarkt am 1. April zurückgetreten. Überrascht hatte damals die Nomination von Peter Kurer als seinem Nachfolger. Die Aktionäre sollen nun den wenig bekannten UBS-Chefjuristen gemeinsam mit dem Bankier David Sidwell neu in den Verwaltungsrat wählen. Der neu formierte Verwaltungsrat will Kurer danach zu seinem Präsidenten wählen.
«Insider» an UBS-Spitze?
Auf Widerstand ist die Nomination Kurers vor allem bei der Investmentgesellschaft Olivant des ehemaligen UBS-Konzernchefs Luqman Arnold gestossen. Die britische Gesellschaft, die nach eigenen Angaben rund 1,1% des UBS-Kapitals hält, kritisiert vor allem, dass mit Kurer ein «Insider» an die UBS-Spitze gelangt. Nach Milliardenabschreibern im US-Immobilienmarkt beantragt die UBS zudem eine erneute Kapitalerhöhung von 15 Mrd CHF, bei der den Aktionären Bezugsrechte zugeteilt werden sollen. Im Februar hatten die Aktionäre bereits eine Kapitalerhöhung von 13 Mrd CHF gutgeheissen, die von Staatsfonds aus Singapur und einem Investor aus dem Nahen Osten gezeichnet wurde.
Jahresverlust von 4,4 Milliarden Franken
Weiter haben die Aktionäre den Geschäftsbericht 2007 mit einem Jahresverlust von 4,4 Mrd CHF zu genehmigen. Eine Erteilung der Décharge ist allerdings nicht traktandiert. Die UBS will damit bis zum Abschluss einer Untersuchung der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK) zuwarten. Die UBS hat seit dem letzten Sommer insgesamt rund 40 Mrd CHF abschreiben müssen, weil sie sich mit Ramschhypotheken in den USA verspekuliert hatte. Am Montag hatte die Grossbank die Zusammenfassung eines Berichts an die EBK veröffentlicht, in dem sie zahlreiche Fehler und Versäumnisse im Risikomanagement einräumen musste. (awp/mc/ps)