UBS: Aktionäre stehen an anstehender ausserordentlicher GV vor weitreichender Weichenstellung
Damit stehen dei UBS-Aktionäre an der ausserordentlichen Generalversammlung kommenden Mittwoch vor einer weitreichenden Weichenstellung. Die wegen der US-Hypothekenkrise schwer angeschlagene UBS will mit der Kapitalzufuhr über 13 Mrd. Fr. von Singapur und einem nahöstlichen Investor ihre Kapitalbasis stärken. Die Aktionäre müssen in Basel zudem über einen Antrag auf Sonderprüfung und über die Ausschüttung einer Aktiendividende entscheiden.
8,8 Prozent-Anteil durch Government of Singapore Investment Corporation
Mit ihrer Beteiligung in Höhe von 11 Mrd CHF wird die Government of Singapore Investment Corporation (GIC), welche die Devisenreserven Singapurs verwaltet, auf einen Anteil von 8,8% an der UBS kommen. Der bisher ungenannte Investor aus dem Nahen Osten will weitere 2 Mrd CHF einschiessen.
Frisches Kapital
Dass das frische Kapital hoch willkommen ist, dürfte kaum bestritten sein. Nach den Abschreibern wegen der Subprime-Krise über rund 21 Mrd CHF hat sich die Kapitalisierung der UBS deutlich verschlechtert. Die Kernkapitalquote (Tier 1) hat sich innert Jahresfrist von 11,9 auf 8,8% zurückgebildet. Sie liegt immerhin noch klar über den EBK-Mindestanforderungen von 4%.
Schwer zu schluckende Kröte
Der Einstieg des neuen asiatischen Grossaktionärs in die traditionsreiche Schweizer Bank dürfte für viele Aktionäre dennoch eine schwer zu schluckende Kröte sein. Auch Befürchtungen sind laut geworden, Singapur könnte als Bankenplatz – der immer stärker in Konkurrenz zur Schweiz treten könnte – auch eigene strategische Interessen verfolgen.
Alternativantrag der Sammelstiftung Profond
Ein Alternativantrag der Sammelstiftung Profond verlangt, dass die Kapitalerhöhung statt durch die neuen Investoren von den bisherigen Aktionären gezeichnet werden soll. Der UBS-Verwaltungsrat macht dagegen geltend, dass so das dringend benötigte Kapital nicht schnell genug bereitgestellt werden könnte.
Pflichtwandelanleihe über insgesamt 13 Mrd CHF
Stimmen die Aktionäre den Vorschlägen des Verwaltungsrats zu, so werden Singapur und dem Nahost-Investor eine Pflichtwandelanleihe über insgesamt 13 Mrd CHF zeichnen, die sie bis 2010 in UBS-Aktien umwandeln müssen. Die Anleihe wird mit 9% verzinst.
Hohe Verzinsung
Die hohe Verzinsung rechtfertigt der UBS-Verwaltungsrat nicht zuletzt mit dem Kursrisiko der Investoren: Bei Wandlung der Anleihe beziehen diese die Aktien zu einem am Tag der Generalversammlung festgelegten Preis, der aber mindestens 51,48 CHF und höchstens 62,92 CHF pro Aktie beträgt. In den letzten Tagen erreichte der Kurs der UBS-Aktie ein Mehrjahrestief von 34,14 CHF.
Sonderprüfung verlangt
Den aufgestauten Frust über das miserable Ergebnis der Grossbank – 2007 schrieb die UBS einen Verlust von 4,38 Mrd CHF – können die Aktionäre aber bereits beim ersten Traktandum loswerden, wo es um den Antrag der Stiftung Ethos auf eine Sonderprüfung geht. Der UBS-Verwaltungsrat lehnt die Sonderprüfung – die laut Gesetz durch einen Richter eingesetzt werden müsste – ab. Er hatte der Stiftung Ethos eine 30 Seiten umfassende Antwort auf einen Fragekatalog zu den Gründen und Verantwortlichkeiten für die Subprime-Krise zugestellt.
Ausgabe neuer Aktien an die Aktionäre
Weniger umstritten dürfte die Auszahlung einer Aktiendividende sein, für welche die ausserordentliche GV ebenfalls neues Kapital schaffen soll. Auch die Ausgabe neuer Aktien an die Aktionäre statt einer Dividende in Bargeld soll zur Stärkung der dünn gewordenen Kapitaldecke beitragen. (awp/mc/gh)