UBS-Aktionäre stimmen Rettungspaket zu – Weitere Bonusrückzahlungen

Den Aktionären blieb allerdings angesichts der anhaltenden Finanzkrise auch gar nichts anderes übrig, wollten sie nicht den Totalausfall auf ihrem Investment riskieren. In diversen Voten zeigten sich von der Geschäftsentwicklung bei der UBS enttäuscht. Auf Kritik stiess insbesondere die Gehaltspolitik der Bank. Es sei unverständlich, dass erfolglose Bankmanager Millionensaläre bezögen, so der Tenor vieler Votanten.


Kurer wirbt um Vertrauen
Verwaltungsratspräsident Peter Kurer warb in seiner Rede denn auch um Vertrauen und gestand Fehler ein. Das staatliche Hilfspaket sei aber «keine notfallmässige Rettungsaktion», so Kurer. Es handle sich viel mehr um eine vorausblickende Massnahme zur Wiederherstellung des Vertrauens in die Märkte. Denn: «Ein Zuwarten hätte das Risiko in sich geborgen, dass wir mit dem Schicksal der Bank, ihrem Kapital, unseren Kundengeldern und letztlich auch mit der Zukunft und dem Wohlergehen unseres ganzen Landes gespielt hätten.» Der Verwaltungsrat und die Konzernleitung der UBS wisse aber, dass der Ball jetzt bei ihnen liege, so Kurer abschliessend.


Rettungspaket unter Dach und Fach
Mit der Schaffung des bedingten Kapitals im Umfang von höchstens 365 Mio Aktien im Nennwert von je 0,10 CHF ist nun der Weg zur Ausgabe einer Pflichtwandelanleihe an die Schweizerische Eidgenossenschaft im Betrag von 6 Mrd CHF geebnet. Wie bereits bekannt, hat sich die Eidgenossenschaft zur Zeichnung des vollen Ausgabebetrages bereit erklärt und erhält während der Laufzeit einen Coupon auf den Nominalwert von jährlich 12,5%. Zudem besitzt die Eidgenossenschaft die Option innerhalb von maximal 30 Monaten weiter zu verkaufen. Kein Thema war an der Generalversammlung hingegen die Übernahme von illiquiden Aktiven von bis zu 60 Mrd USD durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) von der UBS.


Keine Neuigkeiten im US-Steuerstreit
Keine Neuigkeiten erfuhren die Aktionäre zum Streit um Steuerhinterziehung in den USA. Kurer hielt lediglich fest, dass die UBS mit dem Bankgeheimnis nicht leichtfertig umgehe und die Bank es nicht verletzt habe. Die Bank sei im Laufe von Untersuchungen bei einer beschränkte Zahl von Fällen auf Verhaltensweisen gestossen sei, die sowohl nach amerikanischem als auch Schweizer Recht als Steuerbetrug zu Qualifizieren sei. Das Bankgeheimnis sei nicht dazu da um Steuerbetrug zu schützen, hielt Kurer fest.


Weitere Rückzahlungen von Ex-Managern
Hingegen gab Kurer bekannt, dass ehemalige UBS-Manager bisher insgesamt 70 Mio CHF ihrer Bonus-Zahlungen an die UBS zurückbezahlt hätten. Neben den bereits bekannten Rückzahlungen in der Höhe von 45 Mrd CHF hätten eine Reihe weiterer ehemaliger Spitzenkader umgerechnet 22 Mio CHF Lohn und Bonuszahlungen zurückgezahlt. Darunter befinden sich offenbar auch der ehemalige CEO der Investment Bank, Huw Jenkins, sowie der Ex-Finanzchef, Clive Standish, wie aus einer Antwort von Kurer auf eine Frage von SP-Präsident Christian Levrat hervorging.


Klagen werden geprüft
Gleichzeitig prüft die UBS weiterhin die Frage, ob Rückforderungs- oder Verantwortlichkeitsklagen gegen ehemalige oder heutige Führungskräfte eingeleitet werden. Bislang hätten sich aber keine Anhaltspunkte ergeben, die eine Verantwortlichkeitsklage als erfolgsversprechend erscheinen lassen, so Kurer vor den Aktionären. Die Abklärungen seien aber noch im Gange.


Aktien im Plus
Die UBS-Papiere stiegen gegen Ende hin beinahe auf den zu Beginn erzielten Tageshöchststand von 15,58 CHF an. Die Titel gewannen am Ende 4,1% auf 15,40 CHF dazu, nachdem sie kurz vor Handelsschluss noch zu rund 15 CHF zu haben waren. (awp/mc/pg/09)

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