UBS besorgt sich mit Kapitalerhöhung 1 Milliarde Franken mehr als geplant

Bei der Bekanntgabe des Plans Anfang April war von 15 Mrd CHF die Rede gewesen. Am Donnerstag hat die UBS die Konditionen der Bezugsrechtsemission mitgeteilt. Demnach erhalten die UBS-Aktionäre für jede bestehende Aktie ein Bezugsrecht. 20 Bezugsrechte berechtigt zum Kauf sieben neuer Aktien zum Bezugspreis von 21 CHF pro Anteil. Die UBS rechnet gemäss Mitteilung vom Donnerstag durch die Ausgabe von knapp 760,3 Millionen neuen Namenaktien mit einem Bruttoerlös von ungefähr 15,97 Mrd CHF. Nach Abschluss der Transaktion werden rund 2’932,6 Millionen UBS-Namenaktien mit einem Nennwert von je 0,10 CHF ausstehend sein.


Handelsbeginn am 13. Juni 2008
Wer am Abend des 26. Mai 2008 in Besitz einer UBS-Aktie ist, erhält ein Bezugsrecht zugeteilt. Diese können vom 27. Mai bis zum 9. Juni 2008 an der SWX Europe und an der New York Stock Exchange gehandelt werden. Der Handelsbeginn der neu auszugebenden Aktien an der SWX Europe, der NYSE und der TSE wurde für den 13. Juni 2008 beantragt. Zahlung und Lieferung der neuen Titel erfolgt am 17. Juni 2008. Die vorgeschlagene Kapitalerhöhung beziehungsweise die Bezugsrechtsemission sei von einem Bankensyndikat unter Führung von JPMorgan, Morgan Stanley, BNP Paribas und Goldman Sachs fest übernommen worden, schreibt die UBS weiter.


Q1-Verlust von 11,5 Milliarden Franken
Die UBS gehört zu den von der Hypothekenkrise am schwersten getroffenen Instituten. Alleine im ersten Quartal verlor die Bank durch die Turbulenzen ausgehend vom US-Häusermarkt rund 19 Mrd USD. Daraus resultierte ein Vorsteuerverlust von 11,5 Mrd CHF. Die grösste Schweizer Bank baut deswegen mehr als 5’000 ihrer 84’000 Stellen ab, vor allem im Investmentbanking. Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel ist bereits gegangen. Ihn beerbte der bei Investoren umstrittene Peter Kurer.


Kapitalspritze aus Singapur
Ende Februar hatte der Staatsfonds von Singapur angesichts der Probleme bereits 11 Mrd CHF frisches Kapital zugeschossen und wurde damit zum neuen Grossaktionär. Er hält 8,8% an der Bank. Damals hatten sich Altaktionäre beklagt, dass sie von der Kapitalerhöhung ausgeschlossen worden waren. Die neuerliche Kapitalerhöhung steht nun allen Anteilseignern offen.


Ramschpapiere verhökert
Am Mittwoch war die UBS wie geplant einen grossen Teil ihrer problembehafteten Hypothekenpapiere losgeworden. Dafür musste das Institut aber einen hohen Abschlag in Kauf nehmen. Für 15 Mrd USD übernahm der US-Vermögensverwalter BlackRock die Papiere. Der Nominalwert lag bei 22 Mrd USD. Die UBS trägt aber weiterhin ein gewisses Kreditrisiko, gibt die Grossbank dem Fonds doch 75% der Kaufsumme als Darlehen. Ein Analyst kritisierte, damit habe die UBS nicht wie erhofft reinen Tisch gemacht.


UBS-Aktie unter Druck
Die UBS-Aktie verliert am Donnerstag bis um 10.50 Uhr 1,4% auf 30,22 CHF. Zwar sei der Bezugspreis über den zuletzt als Flüsterschätzungen herumgereichten Zahlen ausgefallen. Doch grundsätzlich stehe der Bankensektor heute in Europa aufgrund der schwachen Vorgaben aus den USA weiter unter Abgabedruck. Hier wirke sich die Sorge um weitere Abschreibungen negativ auf den Sektor aus. (awp/mc/ps)

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