Am 9. Juni nun geht die sechsmonatige Sperrfrist zu Ende. Ab diesem Zeitpunkt kann der Bund die Anleihe verkaufen oder in Aktien wandeln. Der Bund arbeite derzeit an einer Strategie, sich vom Engagement bei der UBS zu lösen. Er wolle mindestens das eingesetzte Kapital wieder zurück, sagte Roland Meier, Sprecher des Eidgenössischen Finanzdepartements, am Donnerstag zu Medienberichten.
Drei Szenarien
Insgesamt drei Szenarien für den Ausstieg sind denkbar. So könnte der Bund die Anleihe im Markt weiterplatzieren. Die 60 Tranchen zu je 100 Mio CHF dürften laut «Neuer Zürcher Zeitung» jedoch ein schwerer Brocken und nur schwer abzusetzen sein. Eine zweite Option wäre die Wandlung und der anschliessende Verkauf der Aktien am Markt. Bei einem UBS-Aktienkurs von 12.50 Franken (und inklusive Coupon-Zahlungen bis Ende Juni) bekäme die Eidgenossenschaft ihren Einsatz zurück.
UBS-Aktie bei 14,20 CHF
Am Donnerstag eröffnete die UBS-Aktie mit 14,20 CHF (-2,5%). Eine dritte Variante sieht vor, dass der Bund die Anleihe bis zum Ende der Laufzeit per Ende Juni 2011 hält und dann erst in Aktien umwandelt. Bei einem Coupon von 12,5 Prozent fliessen dem Bund pro Jahr rund 600 Millionen Franken zu. Bei einem vollständigen Tausch in Aktien wäre der Bund mit knapp 10% an der UBS beteiligt.
Auch Finanzpolitiker drängend auf raschen Ausstieg
Der Bundesrat hatte am 6. Mai in einer Antwort auf das Postulat von Anita Fetz (SP/BS) einmal mehr betont, dass er sich vom Engagement bei der UBS zurückziehen möchte. Kommerzielle Überlegungen stünden dabei im Vordergrund, jedoch unter der Bedingung, dass die volkswirtschaftliche Verantwortung und das Interesse an einem einwandfrei funktionierenden Finanzplatz gewahrt blieben. Auf einen raschen Ausstieg des Bundes bei der UBS drängen diverse Finanzpolitiker.
«Günstiger Zeitpunkt»
Laut CVP-Ständerat Philipp Stähelin, der die Finanzkommission präsidiert, wäre der Zeitpunkt günstig, wie er gegenüber der «Mittellandzeitung» sagte. Ins gleiche Horn stösst FDP-Ständerat Hans Altherr (AR). «Das wäre ein gutes Signal für die UBS», findet auch SVP-Ständerat Hannes Germann (SH). Die UBS nimmt derzeit keine Stellung zu möglichen Ausstiegszenarien des Bundes, wie eine Sprecherin auf Anfrage sagte.
Villiger gibt sich zugeknöpft
UBS-Präsident Kaspar Villiger und Finanzminister Hans-Rudolf Merz mussten am Donnerstag im Zusammenhang mit dem Engagement des Bundes bei der UBS der Finanzkommission des Nationalrats Red und Antwort stehen. Im Anschluss an das Treffen wollten sich aber weder Merz noch Villiger dazu äussern. Er verstehe das grosse Interesse, aber er könne nichts sagen, sagte Villiger dem Schweizer Fernsehen. (awp/mc/ps/02)