Zur Herausgabe von Bankdaten sagte Grübel: «Solange wir ein Bankgeheimnis-Gesetz haben, können wir keine Daten herausgeben und werden es auch nicht tun.» Jetzt müssten die beiden Parteien – die Schweiz und die USA – wieder verhandeln, hiess es mit Blick auf den jüngsten Entscheid des Bundesverwaltungsgerichtes. Es müsse eine Regelung auf Staatsebene gefunden werden, eine andere Lösung gebe es nicht, so Grübel weiter.
«Boni Teil der Bezahlung des Bankpersonals»
Mit Blick auf die Boni für 2009 sagte der CEO weiter, dass die UBS bisher nicht über deren Höhe informiert habe. Die Boni seien Teil der Bezahlung des Bankpersonals. Die UBS könne aber nicht als einzige Bank sagen, dass die Mitarbeiter keine Boni kriegen würden, nur weil die UBS dieses Jahr aufgeräumt habe und «insgesamt unter Umständen» noch Geld verliere, während andere Banken erfolgreich seien und zahlen würden. «Dann gehen alle guten Leute weg von der UBS.» Deshalb würde insgesamt weniger bezahlt als in Firmen, die sehr erfolgreich gewesen seien.
Komplettes Versagen der Banken verunmöglichen
Als CEO werde er «natürlich keinen Bonus beziehen», so Grübel. «Nein, denn die Firma macht keinen Profit.» Um das «too big to fail»-Problem zu lösen, müsse alles unternommen werden, dass die Banken sicher seien. «Da geht es ums Risikomanagement der Banken, um das Sicherstellen der Kontrollen, um das Thema Leverage. Man muss erreichen, dass ein komplettes Versagen der Banken gar nicht möglich ist», sagte Grübel im Interview weiter.
UBS-Spitze: Nur Staat kann Steuerkonflikt mit USA lösen
Im Steuerstreit mit der US-Justiz um UBS-Kundendaten sieht die Bankspitze den Staat in der Pflicht. «Wir haben unseren Teil des Abkommens mit den USA erfüllt», sagte UBS-Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger im Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom 30.1. Es sei ein Problem, das nur durch den Staat gelöst werden könne, erklärte der Alt-Bundesrat. «Nüchtern betrachtet handelt es sich um einen Konflikt zwischen zwei Staaten mit unterschiedlichen Rechtsordnungen.» Die UBS könne da nichts machen.
«Bis jetzt alle Versprechungen efüllt»
Die Bankführung wird nicht wie von einigen Politikern gefordert auf eigene Verantwortung die Daten an die USA liefern, machten Villiger und UBS-Chef Oswald Grübel klar. Grübel und er «werden niemals Schweizer Recht brechen», bekräftigte Villiger frühere Aussagen. Die Leute, die heute in der UBS das Schlamassel aufräumten, hätten dieses nicht angerichtet, sagte Villiger. «Wir haben bis jetzt alle Versprechungen efüllt.» Sie hätten die Bank stabilisiert, dem Personal neue ethische Ansprüche vorgegeben und die Beteiligung des Bundes an der UBS mit grossem Gewinn für den Steuerzahler zurückgezahlt. «Die Bank steht undendlich besser da als vor einem Jahr.»
«Bitter bestraft worden»
Villiger gibt auch der neuen Bonus-Politik der UBS gute Noten: Die Grossbank sei Vorreiterin gewesen und sei vom Regulator sehr gelobt worden, auch von demjenigen in den USA. «Wir sind dafür aber bitter bestraft worden.» Die Bank habe wegen ihres neuen Anreizsystems Hunderte von Millionen Erträge verloren, weil ihr ganze Teams von Konkurrenten abgeworben worden seien. Ohne Boni sei eine Bank nicht zu führen, sagte Villiger. Ein einzelnes Institut, dazu noch mit Problemen, könne den Markt nicht ändern. Die Bank hat in den ersten neun Monaten 2009 einen Reinverlust von fast 4 Mrd CHF erlitten; die Jahreszahlen legt die UBS im Februar vor.
Grossbanken AKWs?
Auf das Klumpenrisiko angesprochen, welches die beiden Grossbanken für die Schweiz bilden, machte Villiger einen Vergleich mit der Atomenergie: Auch bei Atomkraftwerken könne eine Katastrophe eintreten, dieses Restrisiko werde aber bewusst in Kauf genommen. «Vielleicht ist es bei den Grossbanken ähnlich.» Wenn dieses Restrisiko verkleinert werden könne, beispielsweise durch ein globales oder ein taugliches nationales Konkursverfahren, «werden wir uns dem nicht verschliessen», sagte Villiger. (awp/mc/ps/02)