UBS enttäuscht mit operativem Quartalsergebnis

Einziger Lichtblick war die Entwicklung der Neugelder. Zum ersten Mal seit mehreren Quartalen verzeichnete die UBS wieder einen Zustrom. Der Markt war zwar gewarnt, denn CFO John Cryan wies Ende September an einer Konferenz darauf hin, dass sich die Marktvolumen und die Kundenaktivitäten im dritten Quartal deutlich schlechter als von der UBS erwartet entwickelt hatten. Die Mehrheit der Experten schlug diese Warnung offenbar in den Wind. Im Schnitt gingen sie davon aus, dass alle Divisionen einen Vorsteuergewinn erzielen würden.


Investment Bank und WM Americas mit Verlusten
Dies gelang aber nur dem Wealth Management & Swiss Bank sowie dem Global Asset Management mit einem Vorsteuergewinn von 938 Mio respektive 114 Mio CHF. Damit verdienten die beiden allerdings 17% bzw. 3% weniger als im Vorquartal. Die Bruttomarge sank im Wealth Management um 6 Basispunkte auf 89 Bp. Einen Verlust vor Steuern von 406 Mio CHF wies dagegen die Investment Bank aus; diese hatte im zweiten Quartal noch einen Gewinn von 1’314 Mio CHF erzielt. Belastet wurde das Ergebnis durch einen Verlust von 387 Mio CHF auf eigenen Schuldtiteln. Im Vorquartal wurde auf dieser Position noch ein Gewinn von 595 Mio CHF verbucht. Rote Zahlen schrieb auch das Wealth Management Americas. Nach -67 Mio CHF im Vorquartal resultierte im dritten Quartal ein Verlust von 47 Mio CHF.


Steuergutschrift treibt Konzernergebnis
Auf Konzernstufe belief sich der Vorsteuergewinn auf 818 Mio CHF und damit 69% weniger als im Vorquartal. Dank der Aktivierung von latenten Steueransprüchen in Höhe von 825 Mio CHF erzielte die Bank einen Konzerngewinn von 1’643 Mio CHF (-29%).


Neugeldzufluss von rund 1,2 Mrd Franken  
Erfreulich beurteilten Marktteilnehmer, dass der Abfluss von Kundengeldern gestoppt werden konnte. Insgesamt zog die Bank 1,2 Mrd CHF an Nettoneugeldern an, verglichen mit einem Abfluss von 4,7 Mrd CHF im zweiten Jahresviertel. Dabei flossen im Wealth Management & Swiss Bank Kundengelder in der Höhe von 0,9 Mrd und im Wealth Management Americas von 0,3 Mrd CHF zu. Beim Global Asset Management lag der Neugeldzufluss im dritten Quartal bei Null. Trotz dieser Entwicklung vermied es CFO John Cryan anlässlich einer Telefonkonferenz von einer Trendwende zu sprechen. Die Bank müsse noch deutliche Fortschritte machen, ehe endgültig von einer Umkehr der Geldabflüsse gesprochen werden könne, sagte er.


BIZ Kernkapitalquote leicht verbessert
Die verwalteten Vermögen blieben als Folge des negativen Währungseffektes zum Periodenende im Vergleich zum Halbjahr mit 2’180 Mrd CHF stabil. Leicht verbessert hat sich die BIZ Kernkapitalquote: Diese stieg auf 16,7% verglichen mit 16,4% per Ende Juni. Die Core Tier 1 Quote stieg auf 14,2% von 13,0%. Weitgehend unverändert blieben die Bilanz sowie die risikogewichteten Aktiven. Die annualisierte Eigenkapitalrendite belief sich nach 9 Monaten auf 17,6%.


Zuversichtlich – Mittelfristziele bestätigt
Nach der ungewöhnlich geringen Kundenaktivität im dritten Quartal zeigte sich Cryan für die nähere Zukunft zuversichtlich. Der CFO geht davon aus, dass alle Unternehmensbereiche im laufenden vierten Quartal von einer Belebung profitieren werden. Insgesamt sieht Cryan die Bank bezüglich der mittelfristigen Ziele auf Kurs. Erreichen wolle die Bank auch ein BIZ-Kernkapital 45 Mrd bis 50 Mrd CHF verglichen mit derzeit rund 30 Mrd CHF. Bevor dieses Ziel nicht erlangt worden sei, werde auch keine Dividende bezahlt, wiederholte er früher gemachte Aussagen.


Aktie sackt ab
Die Analysten würdigten in ihren Stellungnahmen zwar die positive Entwicklung im Neugeld, letztlich überwog in ihrem Urteil aber die Enttäuschung über das operative Ergebnis. Die UBS-Valoren stehen am Dienstag gegen 13.00 Uhr mit -5,4% auf 16,69 CHF im Minus; zwischenzeitlich hatten sie ein Tagestief von 16,67 CHF markeiert. Der Gesamtmarkt verliert derweilen 0,66%. (awp/mc/ps/01) 

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