UBS erwägt Auction Rate Securities von bis zu 3,5 Milliarden Dollar zurückkaufen
Dies teilte die Grossbank am Dienstag in New York mit. Die UBS will nun zu diesem Zweck einen Trust errichten, der von der UBS in der Bilanz konsolidiert wird. Falls die behördliche Genehmigung für den Rückkauf erteilt wird, würde die UBS etwa in 30 Tagen damit beginnen.
Reaktion auf Betrugsklage
Damit reagiert die UBS auf die Betrugsklage der Wertpapieraufsichtsbehörde des Bundesstaats Massachusetts von Mitte Juni. In der Anklage wird der Grossbank vorgeworfen, ihre Kunden betrogen zu haben, indem sie Auction Rate Securities (ARS) als sichere Anlage vermarktet habe. In der Anklageschrift forderte die Wertpapieraufsichtsbehörde unter anderem, dass die UBS die ARS zum Nennwert zurückzahle bzw. jene Verkäufer entschädige, die ihre ARS unter dem Nennwert verkauft hatten.
ARS-Markt im Februar zusammengebrochen
Gemäss der UBS-Mitteilung geht das Rückkaufprogramm mit anderen Bemühungen der Finanzbranche einher, mit welchen der Markt für ARS-Anleihen wieder in Gang gebracht werden soll. Dieser brach im Februar zusammen, weshalb Investoren ihre ARS-Papiere nicht mehr verkaufen konnten. Der oberste Finanzmarktaufseher von Massachusetts, William Galvin, warf der Schweizer Grossbank im Juni insbesondere vor, ARS als Alternativen zu Bargeld angepriesen zu haben, ohne dabei auf die Risiken hinzuweisen. Zudem habe die UBS habe als Zeichner und Verkäufer der Wertpapiere eine Doppelrolle gespielt.
Auktion gestützt
Die Bank habe bei jeder Auktion ein Unterstützungsangebot gemacht und damit als Federführerin dafür gesorgt, dass die Auktion erfolgreich verlaufe, kritisierte Galvin. So habe die UBS die Zinssätze aktiv bestimmt und dafür gesorgt, dass sie gerade hoch genug gewesen seien, um die Papiere verkaufen zu können, jedoch nicht so hoch, dass die Emittenten unglücklich gewesen seien. Nachdem der ARS-Markt mit einem geschätzten Volumen von 330 Mrd USD mangels Interesse der Investoren zusammengebrochen war, hatte Galvin von der UBS, Merrill Lynch und der Bank of America Unterlagen eingefordert, um abzuklären, ob die Banken ihre Kunden richtig über die ARS-Anlagen informiert hatten.
ZKB: «UBS in schwieriger Lage»
Gemäss Analyst Andreas Venditti von der ZKB befinde sich die UBS in mit den ARS in einer «schwierigen Lage». Das Rückkaufangebot sei ein Kompromiss zwischen der Abwendung eines Gerichtsverfahrens wegen Betrugs und kostspieligen Schritten, wie er gegenüber Dow Jones sagte. Offenbar versuche die UBS mit dem Rückkauf «den Weg des geringsten Widerstandes» zu gehen. Allerdings dürfte jegliche Entwicklung im Verfahren für die UBS ungünstig ausfallen, so Venditti weiter. Die UBS-Aktie verliert bis um 11.35 Uhr um 1,6% auf 18,00 CHF (bisheriges Tagestief: 17,56 CHF). Der SMI gibt um 0,6% nach. (awp/mc/ps/08)