UBS global outlook 2009: Weiterhin Vorsicht angebracht

Die Studie untersucht die Gründe für die aktuelle Vertrauenskrise unter den Unternehmen, Anlegern und Konsumenten und macht Renditeprognosen für alle wichtigen Anlageklassen und Regionen. 


Globale Rezession
Die USA werden laut UBS Wealth Management Research die schwerste Rezession seit über 25 Jahren erleben. Die Folgen für die europäischen Volkswirtschaften sind unterschiedlich. Während Grossbritannien und Spanien sich in äusserst schlechter Verfassung präsentieren, sind die Schweiz und Deutschland besser gewappnet, um den Abschwung zu meistern. Das Wachstum der Schwellenländer wird sich im nächsten Jahr deutlich abschwächen. Für China, Indien, Brasilien und Russland stehen die Chancen indes gut, eine ausgewachsene Rezession zu vermeiden. Die Autoren erwarten im zweiten Halbjahr 2009 eine im historischen Vergleich leichte Erholung, die sich bis ins Jahr 2010 hinein fortsetzen wird.


Attraktive Bewertungen kontra Rezessionsrisiken
Obwohl die Konjunkturaussichten für 2009 düster sind, haben die Märkte laut UBS Wealth Management Research bereits viele schlechte Nachrichten vorweggenommen. Alle bedeutenden risikobehafteten Anlageklassen wie Immobilien, Aktien und Rohstoffe erlitten 2008 heftige Kursverluste. Angesichts der allgemeinen Schwäche zahlten sich diversifizierte Anlagen 2008 nur beschränkt aus, obwohl Staatsanleihen ihre Funktion als Puffer gegen Rezessionsrisiken in einem Portfoliokontext erfüllten. Die Asset-Allocation von UBS Wealth Management Research für das Jahr 2009 trägt den unsicheren Aussichten Rechnung und hält fest, dass die Anleger nicht einfach zur Tagesordnung übergehen können, wenn sich die Wirtschaft zu erholen beginnt. In den Augen der Autoren sind ein diversifiziertes Portfolio, eine defensive Anlagestrategie und ein kalkuliertes Risiko zur Erzielung einer überdurchschnittlichen Performance im Börsenjahr 2009 besonderes wichtig.


Unternehmensanleihen scheinen attraktiv
UBS Wealth Management Research erwartet, dass Unternehmensanleihen 2009 überdurchschnittliche Erträge abwerfen werden. Die Ausfallquote wird zwar voraussichtlich vom derzeit niedrigen Niveau erheblich steigen, doch dürften die Renditen der Unternehmensanleihen der UBS-Studie zufolge dieses Risiko reichlich entschädigen. Konsumnahe Branchen scheinen besonders gefährdet. Dazu zählen etwa der US-Automobilsektor, der den Konsumrückgang bislang am stärksten zu spüren bekam und noch vor weit reichenden und ungelösten strukturellen Problemen steht. In diesem Umfeld setzt das Research-Team auf Branchen wie Versorgung, Telekommunikation und Basiskonsumgüter, die weniger stark auf den Konsumrückgang und den gesamtwirtschaftlichen Abschwung reagieren.


Vorsichtiges Vorgehen bei Aktienengagements
Die Studie weist darauf hin, dass aufgrund der zyklischen Risiken bei Aktieninvestitionen noch ein vorsichtiges Vorgehen geboten ist. Weitere Kursrückrückgänge können gemäss der Studie nicht ausgeschlossen werden, da der Abschwung unweigerlich zu sinkenden Unternehmensgewinnen führt. Gleichzeitig weisen jedoch insbesondere in Europa die Märkte attraktive Bewertungen auf. Aus diesem Grund empfiehlt UBS langfristig orientierten Anlegern, die Wertschwankungen verkraften können, bevorzugt in Sektoren zu investieren, die vom Gewinnrückgang weniger stark betroffen sind. Dazu gehören Gesundheitswesen, Basiskonsumgüter und Telekommunikation.


Anlagen in Schwellenländern noch nicht gefestigt
UBS Wealth Management Research erwartet, dass sich die Wirtschaftsleistung Chinas, Indiens, Brasiliens und anderer Schwellenländer nächstes Jahr deutlich abschwächen wird. Die Verkaufswelle von Anlagen aus Schwellenländern dürfte sich folglich 2009 fortsetzen. Der Abschlag der Schwellenländeraktien gegenüber den globalen Aktien ist laut UBS-Analyse nicht sonderlich attraktiv. Zudem sind die Unternehmensgewinne stark gefährdet. Bei Schwellenländeranleihen sollten staatliche Emittenten mit einem Rating unter Investment Grade gemieden werden; stattdessen empfiehlt die Studie, diversifiziert in Papiere von Investment-Grade-Emittenten mit den höchsten Ratings zu investieren.


Schuldenwirtschaft als langfristiges Risiko für Staatsanleihen
Die Performance der Finanzmärkte im Jahr 2009 wird voraussichtlich stark von der Wirkung der Bemühungen zur Eindämmung des Konjunkturabschwungs abhängen. Eine schwere Rezession kommt Staatsanleihen in der Regel zugute. Angesichts der angehäuften Schuldenberge einiger Länder könnten Staatsanleihen jedoch einen Teil ihrer Attraktivität einbüssen. Da die Zinsen in den USA und in Japan bereits sehr niedrig sind, gewinnt die Fiskalpolitik in diesen beiden Ländern als Mittel zur Wirtschaftsbelebung stark an Gewicht. Daher sieht UBS Wealth Management Research die grössten Risiken für auf US-Dollar und Yen lautende Anleihen.


Vor Dollar-Schwäche und Euro-Stärke
Angesichts der verhaltenen fundamentalen Aussichten warnt UBS Wealth Management Research vor allzu starken Engagements in US-Dollar, nachdem der Greenback unlängst kräftig an Wert gewonnen hat. Auch für den Yen erwartet das Research-Team im nächsten Jahr einen Rückgang, wenn sich die Marktstimmung aufhellt und die Risikobereitschaft teilweise zurückkehrt. Die Aussichten für die japanische Wirtschaft sind zudem düster, und ein starker Yen kann der wichtigen Exportwirtschaft nur schaden. Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten der Schweiz sind weniger schwach als jene im übrigen Europa, Japan und den USA. Der Ausblick für die Finanzbranche, die rund 15% des Schweizer BIP ausmacht, bleibt jedoch eher verhalten. Vor diesem Hintergrund erwartet UBS Wealth Management Research eine durchwachsene Performance des Frankens im Laufe von 2009.


Anzeichen einer Besserung abwarten
Die UBS-Studie schliesst weitere aggressive fiskal- und geldpolitische Massnahmen zur Wiederbelebung der Wirtschaft nicht aus, warnt aber auch vor allzu grossen Hoffnungen bezüglich deren Wirksamkeit bereits anfangs 2009. Von einer Normalisierung der Geld- und Kreditmärkte würden in erster Linie voraussichtlich risikoreichere Anlagen wie Finanzwerte, Immobilien und Energierohstoffe profitieren. Derzeit empfiehlt UBS Wealth Management Research jedoch, auf eindeutige Anzeichen einer konjunkturellen Besserung zu warten, bevor die Anleger ihr Engagement in den erwähnten Anlagen ausbauen. (ubs/mc/ps)

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