Der Verwaltungsrat schlägt David Sidwell, den ehemaligen Finanzchef der US-Investmentbank Morgan Stanley, zur Wahl ins Aufsichtsgremium vor, wie die UBS mitteilte. Damit hat die in die Kritik geratene Grossbank auf den Ruf nach einer Verstärkung des Verwaltungsrates um einen Bankspezialisten reagiert. Neben Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel und dem Vize Stephan Haeringer sitzt derzeit kein weiterer Banker im elfköpfigen Gremium.
Wahl soll an der GV vom 23. April erfolgen
Sidwell soll an der ordentlichen Generalversammlung vom 23. April zum nebenamtlichen Mitglied des obersten Führungsgremiums gewählt werden. Der 1953 in Grossbritannien geborene Sidwell trat Ende 2007 als Finanzchef bei Morgan Stanley zurück, weil er sich zur Ruhe setzen wollte, wie es bei der Ankündigung seines Rücktritts in einem internen Schreiben geheissen hatte.
Fähigkeiten in der Risikobewirtschaftung
Die UBS streicht in ihrer Mitteilung Sidwells Fähigkeiten in der Risikobewirtschaftung hervor. In seiner Funktion im Finanzbereich bei Morgan Stanley habe Sidwell eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Risikopositionen und der Kapitalallokation durch die Leistungsbewertung der Geschäfte gespielt, heisst es. Ausserdem sei Sidwell für die Entwicklung und Umsetzung der Strategie im Hinblick auf Übernahmen, Veräusserungen und die Wachstumsbereiche verantwortlich gewesen.
Ospel: «Eine Bereicherung»
Sidwell sei für den Verwaltungsrat eine Bereicherung, wird UBS-Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel in der Mitteilung zitiert. Er freue sich, dass sich Sidwell zur Wahl bereit erklärt habe. Die Verstärkung des Verwaltungsrat durch den Finanzexperten ist von Analysten gelobt worden. Dies seien gute Neuigkeiten für die UBS, hiess es. Doch Sidwells Präsenz alleine reiche nicht aus, um die Investoren milder zu stimmen.
Fehlspekulationen am US-Hypothekarmarkt
Die UBS schrieb im vergangenen Jahr erstmals in ihrer Geschichte roten Zahlen. Der Verlust belief sich im Jahr 2007 auf 4,4 Mrd CHF. Wegen Fehlspekulationen im US-Hypothekarmarkt musste die UBS rund 21 Mrd CHF abschreiben. Das rief Fragen nach der Riskokontrolle innerhalb der Grossbank auf. Auch Morgan Stanley hatte wegen der Kreditkrise Mrd in den Sand gesetzt. Die Abschreibungen beliefen sich auf 9,4 Mrd USD. Doch schrieb die Bank einen Gewinn von 3,2 Mrd USD, 7,5 Mrd USD im Vorjahr. (awp/mc/pg)