UBS im 1. Quartal mit Konzernverlust von 1’975 Mio CHF
Bereits Mitte April anlässlich der Generalversammlung hatte die Grossbank angekündigt, dass sie für das erste Quartal mit einem Verlust von knapp 2 Mrd CHF rechne. Dieser resultierte aufgrund von Wertberichtigungen im Umfang von 3,9 Mrd CHF auf Risikopositionen, die in der Investment Bank anfielen. Für diese weist die UBS einen Verlust vor Steuern von 3’162 Mio CHF aus nach einem solchen von 8’096 Mio im vierten Quartal 2008. Die Investment Bank habe ihre Erträge aber in den meisten Sparten des Kundengeschäfts gegenüber dem Vorquartal deutlich steigern können, schreibt die UBS in ihrer Medienmitteilung am Dienstag. Per Saldo weist das Institut für diese Geschäftseinheit einen Geschäftsertrag von -661 Mio nach -6’516 Mio CHF im Vorquartal aus.
Goodwill-Wertberichtigung im Zusammenhang mit Pactual-Verkauf
Einen Verlust von 59 Mio nach einem Gewinn von 236 Mio CHF im vierten Quartal 2008 verbuchte das Global Asset Management. Das Minus erklärt die UBS primär mit einer Goodwill-Wertberichtigung in Höhe von 191 Mio CHF im Zusammenhang mit dem angekündigten Verkauf der brasilianischen Tochter Pactual. Steigern konnte die Geschäftseinheit indes die Erträge auf 502 Mio von 478 Mio CHF im Vorquartal.
Auch WM Americas im Minus
Ebenfalls mit einem Vorsteuerverlust schloss die neue Einheit das Wealth Management Americas ab. Dieser verminderte sich auf 35 Mio CHF nach 444 Mio CHF im vierten Quartal 2008.
WM & Swiss Bank mit Vorsteuergewinn von knapp 1,1 Mrd. Franken
Einen Quartalsgewinn erzielte einzig der ebenfalls neu geschaffene Bereich Wealth Management & Swiss Bank. Der Vorsteuergewinn kletterte hier auf 1’077 Mio nach 535 Mio CHF im Vorquartal. Die Zunahme erklärt sich indes hauptsächlich daraus, dass im vierten Quartal im Zusammenhang mit dem grenzüberschreitenden US-Geschäft Rückstellungen vorgenommen worden waren. Ohne diesen Rückstellungseffekt wäre der Vorsteuergewinn als Folge rückläufiger Erträge und gestiegener Kosten um 26% gesunken.
23,4 Mrd. Franken Kundengelder abgeflossen
Wealth Management & Swiss Bank verzeichnete im ersten Quartal 2009 einen Abfluss von Kundengeldern im Umfang 23,4 Mrd nach -60,4 Mrd CHF im Vorquartal. Ein Grossteil der Abflüsse seien im Anschluss an die Meldungen im Zusammenhang mit dem grenzüberschreitenden US-Geschäft erfolgt, schreibt die Bank. Insgesamt flossen von Schweizer Kunden 10,2 Mrd und von internationalen Anlegern 13,2 Mrd CHF ab.
Deutlich mehr Kundengelder bei WM Americas
Dagegen verbuchte das WM Americas einen Zufluss von Kundengeldern von netto 16,2 Mrd CHF verglichen mit +2,2 Mrd CHF im vierten Quartal. Insgesamt – inklusive des Abflusses 7,7 Mrd im Asset Management – zogen UBS-Kunden im ersten Quartal Gelder im Umfang von 14,9 Mrd CHF ab. Im vierten Quartal hatte der Abfluss noch 85,8 Mrd betragen.
Keine Angaben zu Entwicklung der Neugelder im April
Auf die Frage, wie sich die Neugelder im April entwickelt haben, wollte CFO John Cryan anlässlich einer Telefonkonferenz nicht näher eingehen. Es würde eine Korrelation zwischen den negativen Presseberichten und dem Verhalten der Kunden existieren, sagte Cryan lediglich. Die verwalteten Vermögen nahmen dagegen gegenüber Ende 2008 leicht auf 2’182 Mrd von 2’174 Mrd CHF zu.
BIZ-Kernkapitalquote sinkt auf 10,5 Prozent
Das Institut weist per Ende März eine BIZ-Kernkapitalquote (Tier 1) von 10,5% verglichen mit 11,0% per Ende 2008 aus. Unter Berücksichtigung des angekündigten Verkaufs von UBS Pactual läge die BIZ-Kernkapitalquote per Ende März bei 11,0%.
Vorsichtiger Ausblick
Ihre unmittelbaren Aussichten beurteilt die UBS weiterhin vorsichtig. Zwar habe sich im ersten Quartal die Marktstimmung aufgehellt, die Lage an den Kreditmärkten habe sich jedoch nur teilweise verbessert, so Cryan weiter. Die Bank strebe aber weiterhin an, im laufenden Jahr die Profitabilität erreichen zu können. Nachdem sich die UBS in jüngster Zeit von verschiedenen Aktivitäten wie z.B. Pactual getrennt hat, schliesst Cryan den Verkauf von weiteren kleineren Einheiten, die nicht zum Kerngeschäft gehören, nicht aus.
Stellenabbau auf Kurs – 1’500 Arbeitsplätze im ersten Quartal gestrichen
Der angekündigte Stellenabbau bei der UBS ist laut Finanzchef Cryan auf Kurs. Bis Ende 2010 werde die Grossbank 10’000 Menschen weniger beschäftigen als Ende 2008. Im Startquartal des laufenden Jahres hat die UBS bereits über 1’500 Arbeitsplätze gestrichen. Insgesamt werden bis Ende nächsten Jahres in der Schweiz 2’500 Arbeitsplätze verloren gehen, wie die UBS vor drei Wochen an der Generalversammlung bekannt gegeben hatte. Wie viele Stellen die Grossbank hierzulande im April bereits abgebaut habe, wollte Cryan am Dienstag in einer Telefonkonferenz nicht genauer sagen. Bekannt sei, dass die UBS in den USA im April den Personalbestand um 2000 Stellen reduziert habe.
Kosten sollen bis Ende 2010 um bis zu 4 Mrd. Franken sinken
Das Ziel sei es, bis Ende 2010 die Kosten um 3,5 Mrd bis 4 Mrd CHF zu senken, sagte Cryan. Bis dann sollten die Kosten unter 20 Mrd CHF sinken. «Wir gehen davon aus, dass die Massnahmen im zweiten Halbjahr 2009 erste Resultate zeigen werden. Unsere Sparmassnahmen setzen dort an, wo die Wirkung am grössten ist», schreibt die Grossbank an ihre Aktionäre.
Grösster Abbau im weltweiten Vermögensverwaltungsgeschäft
Am meisten Stellen werden indes nicht in der krisengeschüttelten Investmentbank abgebaut, sondern im weltweiten Vermögensverwaltungsgeschäft für Reiche (mit Ausnahme von Nord- und Südamerika) sowie dem Schweizer Geschäft. Dort plant die UBS den Personalbestand um 4’000 auf 25’500 zu reduzieren. Im Investmentbanking sollen 2’500 Stellen aufgehoben werden und damit Ende 2010 noch 14’500 Menschen beschäftigen. Darin sei aber der Verkauf der brasilianischen Bank Pactual mit ihren rund 700 Mitarbeitern nicht enthalten. Im Vermögensverwaltungsgeschäft für Reiche in Nord- und Südamerika will die Grossbank ebenfalls 2’500 Arbeitsplätze streichen. Je 500 Stellen würden in der Konzernzentrale und im globalen Vermögensverwaltungsgeschäft für institutionelle Kunden (Asset Management) reduziert, hiess es weiter.
Restrukturierungskosten von 650 Mio. Franken im 2. Quartal
Für die Restrukturierungen und Abgangsentschädigungen rechnet die UBS im zweiten Quartal 2009 mit Kosten von 650 Mio CHF, wie Cryan sagte. Zwischen Januar und Ende März waren dafür erst 184 Mio CHF gebucht worden. (awp/mc/pg/03)