Belastet wurde das Resultat durch Verluste auf eigenen Verbindlichkeiten von 1’213 Mio CHF, Restrukturierungskosten im Umfang von 582 Mio CHF und einer Goodwill-Wertberichtigung von 492 Mio CHF im Zusammenhang mit dem angekündigten Verkauf von UBS Pactual. Die verwalteten Vermögen beliefen sich per Ende Juni auf 2’250 (Ende Q1: 2’182) Mrd CHF, wie die Bank am Dienstag mitteilte. Insgesamt zogen die Kunden in der Berichtsperiode 39,5 Mrd CHF (VQ: -14,9 Mrd) an Gelder ab. Der Geschäftsertrag des Konzerns erhöhte sich gegenüber dem Vorquartal um 16% auf 5’770 Mio CHF. Der Geschäftsaufwand stieg in der gleichen Zeit um 9% auf 7’093 Mio CHF.
WM & Swiss Bank mit 932 Mio. Franken Gewinn
Die Investment Bank (IB) verbuchte einen Vorsteuerverlust von 1’846 (VJ -5’239) Mio CHF. Wealth Management & Swiss Bank erwirtschaftete vor Steuern einen Gewinn von 932 (1’858) Mio CHF während das Wealth Management Americas einen Verlust 221 (-748 Mio CHF) auswies.
Erneut fast 40 Mrd. Franken abgezogen
WM & Swiss Bank musste im zweiten Quartal einen weiteren Neugeldabfluss von netto 16,5 Mrd nach 23,4 Mrd im ersten Quartal hinnehmen. Auch das WM USA verbuchte einen Abfluss von 5,8 Mrd CHF, nachdem im ersten Quartal noch Gelder im Umfang von 16,2 Mrd CHF gewonnen werden konnten. Im Global Asset Management zogen Kunden Gelder in Höhe von 17,1 Mrd CHF nach Abgängen von 7,7 Mrd CHF im ersten Quartal ab. Die Einheit verbuchte einen Vorsteuergewinn von 82 Mio nach einem Verlust von 59 Mio CHF im Vorquartal.
Erwartete Resultate
Die von der UBS erzielten Resultate lagen etwa im Rahmen der Prognosen. Im Schnitt hatten die Analysten ein Konzernergebnis von -1’466 Mio prognostiziert. Für die Investment Bank hatten sie mit einem Verlust von 1’774 Mio CHF gerechnet und für das WM & Swiss Bank einen Neugeldabfluss von 16,0 Mrd kalkuliert.
Tier-1-Ratio steigt auf 13,2 %
Die UBS weist per Ende Juni eine Tier-1-Ratio von 13,2% verglichen mit 10,5% per Ende des ersten Quartals aus. Unter Berücksichtigung des angekündigten Verkaufs von Pactual, würde sich das Tier-1-Kapital um rund 50 Basispunkte auf 13,7% verbessern, teilte das Institut weiter mit.
Risikopositionen erneut massiv abgebaut
In der Berichtsperiode seien die noch verbleibenden Risikopositionen sowie die damit verbundenen Verluste erneut signifikant abgebaut worden. Die Bilanzsumme verringerte sich um 261 Mrd CHF auf noch 1’600 Mrd CHF und die gesamten risikogewichteten Aktiven gemäss Basel II nahmen um 11% auf 248 Mrd CHF ab. Gemäss Plan verlaufe die angestrebte Senkung der Kostenbasis sowie der eingeleitete Personalabbau, so die Mitteilung weiter.
Nachhaltige Erholung noch nicht in Sicht
Die Marktverhältnisse haben sich im Urteil der UBS im zweiten Quartal laufend verbessert. Die Bewertungen seien gestiegen, da die Anleger an vielen Kredit- und Aktienmärkten allmählich wieder Vertrauen gefasst hätten. Trotz dieser positiven Zeichen herrsche in den meisten Regionen, in denen die UBS tätig sei, nach wie vor ein rezessives Umfeld. Eine nachhaltige Erholung sei noch nicht in Sicht, schreibt die Bank weiter.
Risikofreudigere Wealth Management-Kunden
Wieder aktiver seien auch die Wealth Management Kunden. Ihr Anlageverhalten scheine zudem zunehmend risikofreudiger zu werden. Dies dürfte das Ertragspotenzial der Wealth- und Asset-Management-Einheiten der Bank erhöhen, so die UBS. Insgesamt bleibe der Ausblick aber vorsichtig. Dies entspreche der Einschätzung der Bank, wonach eine geringe Kreditschöpfung und die strukturell schwache Haushaltslage von Konsumenten und Staaten die wirtschaftliche Erholung einschränken werden.
Verkaufsbeschränkung des Bundes für Aktien abgelaufen
Das Eidg. Finanzdepartement (EFD) beobachtet die Entwicklung der UBS-Aktie an der Börse weiter aufmerksam. Die Verkaufsbeschränkung für die Pflichtwandelanleihe, die sich das EFD Ende Juni temporär selbst auferlegt hatte, ist am Dienstag abgelaufen. Mit ihrer Verkaufsbeschränkung bis zum 4. August hatte das EFD die jüngste Kapitalerhöhung der UBS von 3,8 Mrd CHF unterstützt. Die Beschränkung war vor allem ein Signal an die teilnehmenden Investoren und erleichterte der UBS die Platzierung ihrer Titel.
Grübel rechnet mit Verkauf noch vor Jahresende
UBS-Konzernchef Oswald Grübel rechnet damit, dass der Bund seine Beteiligung an der UBS bis Ende Jahr verkaufen wird. Er habe jedoch keine Anhaltspunkte dafür, wann der Bund diese Transaktion vornehmen werde, sagte Grübel in einem Interview mit der Online-Ausgabe des «Wall Street Journal». Wären die Marktverhältnisse bei der Kapitalerhöhung der UBS Ende Juni besser gewesen, hätte der Bund die Beteiligung wohl bereits zu diesem Zeitpunkt verkauft, sagte Grübel weiter.
EFD will investiertes Geld zurück erhalten
EFD-Sprecher Roland Meier erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur SDA, Ziel sei es weiterhin, das vom Bund investierte Geld von 6 Mrd CHF in die Pflichtwandelanleihe zurück zu erhalten. Wie und wann allenfalls die Anleihe in UBS-Aktien gewandelt oder weiterplatziert wird, lässt das EFD offen. Die bürgerlichen Parteien SVP, FDP und CVP drängen darauf, dass der Bund rasch sein Engagement bei der UBS beendet. Sie sehen aber keinen Grund für überstürztes Handeln. Die SP will hingegen, dass der Bund auch längerfristig UBS-Aktionär bleibt. (awp/mc/pg/04)