UBS kauft ARS im Umfang von 19,4 Milliarden Dollar zurück
Um die Kosten von 900 Mio USD zu stemmen, hat die UBS im zweiten Quartal Rückstellungen getätigt, wie UBS-Sprecher Christoph Meier gegenüber AWP erklärte. Darin sei die Busse von 150 Mio USD enthalten, die zur Hälfte an den US-Bundesstaat New York und zur Hälfte an weitere Behörden gehe. Die restlichen 750 Mio USD ergäben sich aus der Differenz zwischen Marktwert und Nennwert bei den Papieren sowie aus Entschädigungen an Kunden, die ihre ARS vorzeitig verkauft und dadurch einen Verlust erlitten hätten.
Abschliessende Lösung
Was die Zahlungen für den schrittweisen ARS-Rückkauf angehe, so arbeite die Bank mit Standardfinanzierungen von verschiedenen Fälligkeiten, sagte Meier. Es handle sich bei der aktuellen Einigung um eine abschliessende Lösung. Die Vereinbarung, die ARS-Bestände in Höhe von 18,6 Mrd USD umfasst, war am Nachmittag von Behörden des US-Bundesstaats Massachusetts bekannt gemacht worden. Dort wurde jedoch noch von einem Volumen von 19,4 Mrd USD gesprochen. Neben Massachusetts sind weitere US-Behörden beteiligt, unter anderem die Aufsichtsbehörden des Bundesstaates New York. Der dortige Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo zeigte sich in einer Medienkonferenz am Freitagabend mit der erzielten Einigung zufrieden.
Frustration «verständlich»
Die UBS helfe mit dieser Massnahme als erstes Finanzinstitut allen betroffenen Kunden – Privatleuten, Firmen und anderen Institutionen, wurde Marten Hoekstra, Chef des UBS Wealth Management Amercias in der Mitteilung der Bank zitiert. Die Frustation der Kunden über den Zusammenbruch des ARS-Marktes sei «verständlich», so Hoekstra. Auction Rate Securities wurden für besonders sicher und kursstabil gehalten, da ihr Zinssatz im Abstand von einer bis fünf Wochen in Auktionen festgelegt wird. Der auf 330 Mrd USD geschätzte Markt brach jedoch im Februar zusammen, als sich wegen der Kreditkrise für die Auktionen keine Käufer mehr fanden.
Zusatz-Regelung mit Massachusetts
US-Behörden mit dem New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo und Massachusetts-Staatssekretär William Galvin an der Spitze werfen der UBS und anderen Investmentbanken vor, ARS den Anlegern wider besseres Wissen als sichere Anlagen verkauft zu haben. Mit dem Bundesstaat Massachusetts hat sich UBS bereits geeinigt, Papiere im Nominalwert von 3,5 Mrd USD zurückzunehmen. Diese Papiere sind nicht Teil der neu getroffenen Regelung. Nun hat sich die UBS verpflichtet, ARS von Privatanlegern in Höhe von 8,3 Mrd USD zurückzukaufen, wie es in der UBS-Mitteilung heisst. Die Offerte läuft ab Anfang 2009 während zweier Jahre. Privatkunden und gemeinnützige Organisationen mit einem Anlagevermögen unter 1 Mio USD sollen sich bereits früher – ab 31. Oktober 2008 – an die UBS wenden können. Institutionelle Anleger können der UBS ab Mitte 2010 Bestände im Nominalwert von 10,3 Mrd USD verkaufen.
Weitere Banken betroffen
Die UBS ist mit ihren Problemen nicht alleine: Am Donnerstag hatten sich die US-Investmentbanken Citigroup und Merrill Lynch in einem Vergleich bereit erklärt, ARS-Anleihen in Milliardenhöhe von Zehntausenden Kunden zum Nennwert zurückzunehmen. Citigroup zahlt 100 Mio USD Busse. Merrill Lynch will ab dem 15. Januar 2009 ein Jahr lang die Anleihen von seinen Kunden zurückkaufen. Das Volumen wird auf 12 Mrd USD geschätzt. Auch die Credit Suisse ist im ARS-Geschäft mit Vorwürfen konfrontiert. Wie am Donnerstagabend bekannt wurde, hat der Chiphersteller STMicroelectronics die Bank verklagt, weil sie für den Konzern 450 Mio USD in ARS investiert habe, ohne dafür eine entsprechende Vollmacht zu besitzen.
Ausblick für Q2 bestätigt
Die UBS bestätigte ihre Prognose, das zweite Quartal ausgeglichen oder leicht negativ abzuschliessen. Sie wird die Zahlen am kommenden Dienstag präsentieren. Bei den Anlegern kam die Einigung der UBS mit den US-Behörden gut an: Die Valoren schlossen in einem freundlichen Gesamtmarkt 1,2% fester auf 22 CHF. Nach Angaben von Händlern herrschte im Markt eine gewisse Erleichterung darüber, dass für das ARS-Problem der Bank eine Lösung gefunden wurde, auch wenn es neue Abschreibungen bedeute. (awp/mc/ps/21)