UBS könnte weitere Abschreiber gut wegstecken

Die Bilanz, die derzeit ein Volumen von über 2’000 Mrd CHF umfasst, «muss runter und in der Struktur anders zusammengesetzt werden», sagte Kurer in einem Interview mit der SonntagsZeitung. Die Handelspositionen über 610 Mrd CHF seien aber «als solche» nicht problematisch, das Problem seien illiquide Positionen. Zur Höhe möglicher weitere Abschreiber oder von illiquiden Positionen äusserte sich Kurer nicht direkt. «Sie dürfen davon ausgehen, dass unsere Bestände an Papieren, die nur noch auf Grund von Modellen bewertet werden können, mit denen jeder anderen Bank vergleichbar sind», sagte der am Mittwoch zum Nachfolger von Marcel Ospel gewählte neue Verwaltungsratspräsident. Eine Fusion sei aber kein Thema, die UBS sei kein Übernahmekandidat, «dafür gibt es auch keine Indizien», sagte Kurer. Die UBS werde eigenständig bleiben.


Personalabbau
Die UBS werde die Bilanzsumme herunterfahren und die Kapazitäten dem Markt anpassen. Das führe bei der Investmentbank zu einem Personalabbau, sagte Kurer dem «SonntagsBlick». Einzelheiten werde die UBS demnächst bekannt geben. «In den anderen Bereichen werden wir nicht alle Abgänge ersetzen, so dass wir in einem Jahr weniger Leute beschäftigen als heute.» Konkrete Zahlen gab es auch auf Anfrage bei der UBS-Medienstelle noch nicht.


«System unter Stress»
Die UBS sei im März zwar in einer «ganz schweren Krise» gewesen. Es habe aber nicht einen Zeitpunkt gegeben, indem die Bank hätte abstürzen könnten, beteuerte Kurer. Im «SonntagsBlick» sagte Kurer, «wir haben das relativ kaltblütig gemanagt. Wir hatten auch keine Angst». Die Aussage von Ex-Credit-Suisse-Chef Oswald Grübel, das Finanzsystem sei im März bei der Rettung von Bear Stearns auf der Kippe gewesen, bezeichnete Kurer als übertrieben. «Das System war unter Stress, es hat aber gezeigt, dass es damit umgehen kann.»


«Kein Übergangspräsident»
Darauf angesprochen, dass mit seiner Wahl und der seines Stellvertreters Stephan Haeringer die alte Ospel-Seilschaft am Ruder bleibe, erklärte Kurer: «Er ist ein sehr verdienter Banker. Sein Wissen, insbesondere über das Vermögensverwaltungsgeschäft dieser Bank, ist absolut zentral.» In beiden Interviews betonte der bisherige UBS-Chefjurist, er sei kein Übergangspräsident. Dass er an der Generalversammlung ausgepfiffen wurde, habe ihn logischerweise nicht erfreut. «Auf der andern Seite müssen Sie in einer solchen Position damit umgehen können.»

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