UBS: Notenbanker für Kapitalaufstockung

Diese sei auch im Interesse der Schweiz. «Wenn schlimme Ereignisse eintreffen, muss man rasch eine Lösung finden», sagte SNB-Vizepräsident Philipp Hildebrand gegenüber der ‹NZZ am Sonntag› (Ausgabe 03.02). Die Rekapitalisierung sei für die Kunden, für die Bank, für die Schweiz und auch für die Aktionäre selbst ein wichtiger Schritt um Vertrauen zu bilden.


«Verzögerung wäre verantwortungslos»
Die Aktionäre machten einen Fehler, wenn sie sich gegen die Erhöhung wehrten, sagte auch der 2006 abgetretene SNB-Vizepräsident und emeritierte Wirtschaftsprofessor Niklaus Blattner in der ‹Sonntagszeitung›. Sie sei auch für die Stabilität des Schweizer Finanzsystems wichtig. «Eine Verzögerung wäre verantwortungslos.»


Keine Probleme mit Staatsfonds aus Singapur
Keine Besorgnis weckt bei den Notenbankern die Tatsache, dass es sich bei den neuen UBS-Grossinvestor um den Staatsfonds von Singapur und um einen weiteren Investor aus dem Nahen Osten handelt: «In einer globalisierten Welt ist es nur logisch, dass unsere grossen Firmen auch globale Investoren haben», sagte Hildebrand.


Entscheid am 27. Februar
Die UBS-Aktionäre entscheiden am 27. Februar an einer ausserordentlichen Generalversammlung über die Massnahmen zur Kapitalaufstockung. Mehrere Aktionärsgruppen verlangen, dass die neuen Aktien statt den Staatsfonds den bisherigen Aktionären zum Bezug angeboten werden sollen.


Krise noch längst nicht ausgestanden
Bewältigt dürfte die Folgen der US-Kreditkrise noch lange nicht sein: «Leider ist es den Banken bisher noch nicht gelungen, ihre Abschreibungs- und Bewertungsproblematik klar und deutlich zu kommunizieren», meinte Hildebrand dazu. Die Korrektur am US-Immobilienmarkt, die die hohen Verluste ausgelöst hat, dürfte noch längern andauern.


«Brandgefährliches» Investment Banking
Der ehemalige SNB-Vizepräsident Blattner kritisierte generell das «brandgefährliche» Investment Banking: «Das passt eigentlich schlecht zur Seriosität und Sicherheit der Marke Swiss Banking.» Dem UBS-Verwaltungsrat empfahl Blattner, sich eine Abspaltung des Investment Bankings «gut zu überlegen». Als Lehre aus der Kreditkrise müsse nun das System resistenter gemacht werden, sagte Hildebrand. Zudem die Anreize in den Lohnmodellen der Banken geändert werden, so dass diese nicht nur direkt an den Gewinnen beteiligt sein, sondern auch an den Verlusten.


Opsel-Nachfolge: Hildebrand hält sich bedeckt
Keine Stellung nehmen wollte Hildebrand zu den Gerüchten, dass er selbst nach einem Rücktritt von UBS-Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel dessen Nachfolger werden könnte. Laut einer Umfrage der Zeitungen ‹Sonntagsblick›, ‹Le Matin dimanche› und ‹Il caffé› ist das Vertrauen der Schweizerinnen und Schweizer in die UBS und vor allem ihren Verwaltungratspräsidenten Marcel Ospel durch die Ereignisse erschüttert.


Vertrauensschwund
In der Umfrage bei 522 Personen zeigten immerhin 30% «eher wenig» und 18% «kein» Vertrauen mehr in die Grossbank. Einen Rücktritt Ospels würden danach 48% für angemessen halten, für 39% der Befragten darf der Präsident dagegen in seinem Amt bleiben. (awp/mc/ps)

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