UBS: Olivant will externen Schweizer-Banker an VR-Spitze

Dies schreibt der ehemalige UBS-Chef Luqman Arnold und heutiger Vorsitzende des UBS-Investors Olivant Limited in einem Brief der AWP vorliegenden Brief an UBS-Vize-VR-Präsident Sergio Marchionne. Arnold erwartet auch die Bewerbung von Kandidaten, die sich «unter den bisherigen Bedingungen» nie für eine solche Position hätten vorschlagen lassen. Peter Kurer, der vom Verwaltungsrat als Ospels Nachfolger vorgeschlagen wird, sei ihm und dem Markt als ausserordentlicher General Counsel und Kollege bekannt. Doch würden Kurer genau die Kompetenzen fehlen, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt für die Spitzenposition im Verwaltungsrat notwendig seien, so Arnold weiter.


Aufforderung an Marchionne
Arnold fordert Marchionne auf, sich als interimistischer und nicht-exekutiver Präsident auf die Suche nach einem Kandidaten zu machen. Einem Kandidaten, der über ausgewiesene strategische Erfahrungen und Fähigkeiten im Risikomanagement und der Kommunikation verfügt. Arnold schlägt Marchionne ein Treffen vor der kommenden Generalversammlung am 23. April vor, um seine Vorschläge zu diskutieren. Der ehemalige US-Banker hält aber auch fest, dass er CEO Marcel Rohner voll unterstützte.


Abspaltung von Unternehmenseinheiten
Ferner hält Arnold die bisherige Strategie der UBS einer integrierten Bank für obsolet. Er schlägt deshalb vor, dass die UBS ernsthaft Verkäufe von Unternehmensteilen evaluiert. Diese sollen der Bank «bedeutende Mittel» einbringen. Damit würden bedeutende künftige Kapitalbeschaffungen von den Aktionären reduziert. Als mögliche Bereiche, von denen sich die UBS trennen könnte, nennt Arnold das Globale Asset Management, die brasilianische Pactual sowie das Geschäft in Australasien. Diese würden die zwei Kriterien erfüllen, die für eine Veräusserung notwenig sind: Ihr Verkauf darf dem globale Kerngeschäft der UBS nicht materiell schaden und muss zweitens für potenzielle Käufer attraktiv sein.


Wealth Management soll in der Schweiz bleiben
Das Wealth Management und das Business Banking Schweiz sollen gemäss Arnold in eine klar definierte und in der Schweiz domizilierte Bank platziert werden. Mit dem tiefen Risiko, dem hochmargigen Geschäft und der führenden globalen Position dürfte dieses Geschäft gemäss Arnold ein Premium-Rating erhalten. Arnold schlägt weiter vor, das um mögliche Devestitionen bereinigte Investment Banking in eine Gesellschaft unter britischer oder amerikanischer Jurisdiktion zu etablieren. Eine Strategie, ähnlich wie für das Wealth Management vorgeschlagen, könnte angemessen sein, um die strategische Flexibilität für dieses Geschäft in Zukunft zu sichern, begründet Arnold seinen Vorschlag.


Hoffen auf Stabilisierung der Märkte
Denn das Investment Banking habe führende Positionen im Bereich Equities, der Unternehmensfinanzierung und weiteren Geschäften inne. Arnold sei überzeugt, dass diese Aktivitäten eine attraktive Bewertung erhalten werden, sobald sich die Märkte stabilisiert und die Risiken aus den US-Immobilienpositionen reduziert worden seien.


UBS will Vorschläge prüfen
Die Einbringung der amerikanischen Risikopositionen in eine eigenständige Gesellschaft, wie von der UBS geplant, begrüsst Arnold. Eine UBS-Sprecherin bestätigte auf Anfrage von AWP den Eingang des Schreibens. Die Grossbank werde den Brief sorgfältig prüfen und ihn «zu gegebener Zeit und in angemessener Form» beantworten. Olivant hält laut eigenen Angaben zurzeit einen Anteil von mehr als 0,7% des ordentlichen UBS-Aktienkapitals und erwägt weitere Zukäufe von UBS-Anteilen. (awp/mc/ps)

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