Als Nachfolger Ospels als Präsident hat der Verwaltungsrat Peter Kurer auserkoren; er wird der Aktionärsversammlung zur Wahl in das Gremium vorgeschlagen.
«Sehr zuversichtlich für die künftige Entwicklung der UBS»
«Mit den bereits getroffenen Massnahmen, den entscheidungsreifen Vorlagen zu Handen der Generalversammlung und der Umsetzung der Lehren, die wir aufgrund der Erfahrungen gemacht haben, betrachte ich meinen Beitrag als erfüllt und bin sehr zuversichtlich für die künftige Entwicklung der UBS», lässt sich Ospel am Dienstag in einer Medienmitteilung zitieren.
Seit dem Jahr 2001 General Counsel
Der VR-Präsident in spe, Peter Kurer, ist seit dem Jahr 2001 General Counsel der Grossbank. Kurer gehört seit 2002 der Konzernleitung an.
Milliardenverlust im ersten Quartal – Weitere Kapitalerhöhung um 15 Mrd CHF
Die UBS AG wird im ersten Quartal 2008 aufgrund vorläufiger Zahlen voraussichtlich einen Nettoverlust (nach Minderheiten) von 12 Mrd CHF ausweisen müssen. Der Fehlbetrag ist auf Verluste und Abschreibungen auf Positionen im US-Immobilienmarkt von 19 Mrd USD zurückzuführen, wie einer Mitteilung vom Dienstag zu entnehmen ist. Lesen Sie hier weiter…
Peter Kurer Der neue Mann für die UBS-Spitzenposition hat einen kühlen Kopf. Mit Peter Kurer tritt ein versierter Anwalt aus dem Schatten. Einer, der Fusionen schmieden kann wie kaum ein anderer. Doch bleiben ein paar Fragezeichen. Peter Kurer. Den Namen hat mal schon mal gehört. Wohl irgendwo am Rande des Debakels um die damalige Swissair, die er zum Teil juristisch betreute. 2001 wechselte er zur UBS. Kritik wurde laut. Die Grossbank habe so Indsiderwissen erlangt. «Als nicht hauptverantwortlicher Anwalt hatte ich nur einen sehr beschränkten Einblick in die Angelegenheiten,» sagte Kurer selbst im Januar 2003 gegenüber der «Finanz und Wirtschaft». Merger-Spezialist Dann wurde es ruhig um den 59-jährigen Chefjuristen der Grossbank. Bis heute. Heute wühlt man in den Erinnerungen und stösst beim Annäherungsversuch auf imposante Fakten. So schmiedete Kurer Ende der 80er-Jahre die ABB aus der Schweizer BBC und der schwedischen Asean und machte aus Ciba-Geigy und Sandoz den Pharma-Riesen Novartis. Fusionsspezialisten sprechen von einem Zusammenschluss, wie man ihn vorher in der Schweiz noch nie gesehen habe – ein so genannter «Double-Down-Stream-Merger». In Fachkreisen zählt Kurer zu einem der besten Anwälte des Landes. Nach dem Studium mit Dissertation an der Universität Zürich, einem Master of Law in Chicago und Erfahrungen als Partner bei Baker & McKenzie hat er 1991 mit sieben Berufskollegen die renommierte, seit den 50er-Jahren bestehende Zürcher Kanzlei Homburger Rechtsanwälte neu organisiert. «Ein brillanter Jurist, handlungsfähig, zielorientiert, entscheidungsfreudig, willensstark», beschreibt ihn Heinz Schaerer, Managing Partner bei Homburger Rechtsanwälte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA. Er kennt Kurer seit den früheren 80er-Jahren. Für die jetzige Situation sei Kurer der richtige Mann an der Spitze der UBS. «Ein kühler Kopf, krisenresistent, meine Kinder würden sagen: ‹cool'», beschreibt Schaerer. Kompetenz als Banker muss Kurer noch beweisen Am juristischen Geschick Kurers mag niemand zweifeln. Er werde aber seine Kompetenz als Banker noch beweisen müssen, sagte ein Händler. Umso mehr, weil er als Nachfolger von Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel in die Fusstapfen eines Bankfachmanns tritt, der sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat. Analysten wissen über den Neuen an der Spitze wenig bis nichts. Einordnungen seien da schwierig. «Es gibt ein paar Fragezeichen», sagt Andreas Venditti, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank. So könne man durchaus spekulieren, inwiefern Kurers Ernennung eine Hals-über-Kopf-Aktion gewesen sei. «Möglicherweise hatte Herr Kurer wenig Zeit für den Entscheid», schreiben die Analysten der Privatbank Sal Oppenheim. In der Krise sei eine intern anerkannte Persönlichkeit genauso wichtig wie Fachkenntnisse, wägt ein Analyst ab. Möglich, dass Kurer, der auch als Vertrauter von Ospel gilt, breite Akzeptanz geniesst. In Interviews bezeichnete er sich früher selbst auch schon als «einfachen Bergführer, der andere durch unwegsames Gelände führt». So unerwünscht dürften solche Qualitäten inklusive Understatement in der jetzigen Situation nicht sein. |
(awp/mc/gh)