UBS Q3: Erneuter Konzernverlust und Geldabfluss
Verhagelt wurde das Resultat durch drei buchhalterische Sonderfaktoren in der Höhe von 2’150 Mio CHF, was sich in einem Konzernverlust von 564 Mio CHF nach einem solchen von 1’402 Mio im Vorquartal niederschlug: Der grösste Posten war dabei ein Verluste von 1’436 Mio CHF auf eigene Schuldtitel.
Sonderfaktoren von 2,15 Mrd. Franken belasten
Werden diese Effekte ausgeklammert, erzielte die UBS einen operativen Gewinn vor Steuern von 1’557 (VQ 971) Mio CHF. «Ich könnte argumentieren, dass wir die Profitabilität bereits erreicht haben», sagte CFO John Cryan am Dienstag anlässlich einer Telefonkonferenz in Anspielung auf früher gemachte Aussagen, dass die UBS so rasch als möglich wieder profitabel sein wolle. Cryan wies darauf hin, dass im kommenden Quartal zwei der drei Effekte (Pactual und Wandelanleihe) nicht mehr negativ zu Buche schlagen werden. Die weitere Einengung der Risikoprämien am Kreditmarkt dürften nach Einschätzung des CFO allerdings erneut Wertberichtigungen auf die eigenen Schuldtitel hervorrufen.
FICC sorgt für operative Fortschritte
Für die operativen Fortschritte im dritten Quartal besorgt war in erster Linie die Einheit Fixed Income, Currencies and Commodities (FICC) der Investment Bank. FICC erzielte einen Steigerung der Erträge auf 985 (59) Mio CHF, wofür gemäss Cryan einerseits Fortschritte in der Risikoreduktion sowie die Anstellung neuer Mitarbeiter verantwortlich waren.
Investment Bank mit bester Performance seit zwei Jahren
Insgesamt erhöhte die Investment Bank (IB) ihre Erträge auf 1’167 (532) Mio CHF, was gemäss Cryan der besten Performance seit zwei Jahren entspricht. Aufgrund von Verlusten auf eigenen Verbindlichkeiten resultierte dennoch ein Vorsteuerverlust von 1’370 (-1’846) Mio CHF. Cryan geht davon aus, dass sich die Performance der Investment Bank 2010 weiter verbessern wird.
Wealth Management & Swiss Bank enttäuschend
Dagegen entwickelte sich das Wealth Management & Swiss Bank (WM&SB) enttäuschend. Die Division erzielte trotz tieferer Restrukturierungskosten vor Steuern einen auf 792 (932) Mio CHF gesunkenen Gewinn. Sonderfaktoren (u.a. Änderung der Vergütungspolitik) belasteten das Ergebnis.
Neugeldabfluss von 36,7 Mrd. Franken
Keine Entwarnung geben konnte der CFO bezüglich der Entwicklung der Kundengelder im WM&SB. Cryan rechnete im Gegenteil in den kommenden Quartalen mit weiteren Abflüssen von Schweizer Kunden. Im dritten Quartal zogen diese Gelder im Umfang von 3,9 Mrd CHF nach lediglich 0,2 Mrd CHF im Vorquartal ab. Insgesamt verbuchte die Division einen Neugeldabfluss von netto 16,7 (16,5) Mrd CHF. Dazu gesellten sich Abflüsse im WM Americas in Höhe von 9,9 (-5,8) Mrd CHF und im Global Asset Management im Umfang von 10,0 (17,1) Mrd CHF. Insgesamt verbuchte der Konzern Abgänge von 36,7 (-39,5) Mrd CHF. Die verwalteten Vermögen beliefen sich zum Periodenende auf 2’258 Mrd CHF nach 2’250 Mrd CHF per Ende Juni.
Wealth Management Americas wieder in der Gewinnzone
Das Global Asset Management erzielte aber immerhin eine Steigerung des Vorsteuergewinns auf 130 (82) Mio CHF und auch das WM Americas kehrte in die Gewinnzone zurück mit einem Vorsteuergewinn von 110 (-221) Mio CHF.
Kostenreduktionsprogramm auf Kurs
Die Kosten hatte die UBS im Griff. Der Geschäftsaufwand auf Stufe Konzern verringerte sich auf 6’359 (7’093) CHF. Entsprechend sieht Cryan das Institut bezüglich des Kostenreduktionsprogramms auf Kurs.
Tier-1-Ratio steigt auf 15 Prozent
Gestärkt hat die UBS im Quartal die Kapitalbasis, was die Tier-1-Ratio dokumentiert. Diese belief sich per Ende September auf 15,0% verglichen mit 13,2% per Ende des zweiten Quartals. Die Bilanz nahm auf 1’476 (1’600) Mrd CHF ab und die gesamten risikogewichteten Aktiven gemäss Basel II verringerten sich auf 210,8 (248) Mrd CHF. «Der Trend hat gedreht und Sie können von uns weitere Fortschritte erwarten», resümierte der CFO das Ergebnis zum dritten Quartal.
Dieser Meinung mochten sich die Analysten nicht ganz anschliessen. Sorgen bereitet den Experten nicht zuletzt der anhaltende Mittelrückzug der Anleger. Als wenig ermutigend wird in diesem Zusammenhang auch der fehlende Optimismus für die nähere Zukunft gewertet. Die UBS-Aktien verlieren bis gegen 14.00 Uhr in einem insgesamt schwächeren Markt 6,5 Prozent auf 16,25 Franken. (awp/mc/pg/01)