«Derzeit haben wir ultraexpansive Geldpolitik» in den USA, sagte der neue UBS-Chefökonom Andreas Höfert bei der Vorstellung der Studie «UBS global outlook 2010». Die Amerikaner hätten die Notenbankgeldmenge mehr als verdoppelt. Damit hätten sie sich ein grosses Inflationspotential aufgebaut.
Ein Balanceakt
Es werde für Zentralbanken schwierig sein, das in den Griff zu bekommen, sagte Höfert. Beim Abbau der wegen der Finanzkrise erzeugten überschüssigen Liquidität dürfen die Zentralbanken weder zu hastig noch zu langsam vorgehen. Bei einem zu raschen Abbau würde die Konjunktur abgewürgt. Hielten die Zentralbanken indes zu lange an ihrer expansiven Geldpolitik fest, steige das Inflationsrisiko. «Wir bezweifeln, dass dieser schwierige Drahtseilakt allen Zentralbanken gelingen wird», heisst es in der Studie.
SNB auf den Spuren der EZB
Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte eher zu früh handeln, um ihre Glaubwürdigkeit bei der Inflationsbekämpfung zu wahren, während die US-Notenbank Fed aus Sorge um die hohe private und staatliche Verschuldung zu lange warten könnte. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) werde erst nach der EZB an der Zinsschraube drehen. Dies könnte bereits bald der Fall sein, sagte Höfert: «Wenn die EZB im April oder Mai die Zinsen anheben würde, dann könnte SNB im Juni ihrerseits die Zinsen erhöhen.» Bisher habe die SNB in dieser Rezession alles richtig gemacht.
Auch dürften EZB und SNB die Zinsen schneller erhöhen als die US-Währungshüter. Während die Fed die Zinsen in Schritten von 0,25 Prozentpunkten anheben dürfte, dürften EZB und SNB in Schritten von 0,5 Prozentpunkten vorwärtsschreiten.
Leitzinsniveau in der Schweiz Ende 2010 bei 1,5 % erwartet
Das Leitzinsniveau könnte bis Ende 2010 in Europa auf 2% und in der Schweiz auf 1,5% steigen, sagte Höfert. Dies hänge aber von der Entwicklung der Konjunktur ab.
Wirtschaftswachstum von 1,7 % für 2010 erwartet
Für die Schweiz erwarten die Ökomen der UBS-Vermögensverwaltung für das nächste Jahr wie bisher ein Wirtschaftswachstum von 1,7% und von 2,1% für 2011. Allerdings sei die Unschärfe in der Prognose relativ gross, sagte Höfert: «Ich würde mich nicht zu sehr auf unsere Zahlen fokussieren.» (awp/mc/pg/21)