UBS: Schlechtestes Ergebnis aller Zeiten
19,7 Mrd CHF Verlust hat die einst stolze UBS 2008 eingefahren, 8,1 Mrd CHF allein in den letzten drei Monaten des Jahres. Grund für das miserable Resultat war hauptsächlich ein katastrophales Ergebnis des Investment-Bankings. In diesem Geschäft schrieb das Institut im vergangenen Jahr einen Vorsteuerverlust von fast 33,7 Mrd CHF.
226 Mrd. Franken an Kundengeldern abgegeben
Doch auch die anderen Geschäftsbereiche der UBS wurden von der Finanzkrise und dem verlorenen Vertrauen in die Grossbank erschüttert: Allein im vierten Quartal zogen die Kunden Gelder in Höhe von 85,8 Mrd CHF ab. Auf Jahresbasis flossen 226 Mrd CHF ab. Nachdem sich die Neugeldentwicklung im Verlauf des vierten Quartals zunehmend verbesserte, spricht die Bank von einem «ermutigend» Start ins neue Jahr. Sowohl im Wealth Management wie auch im Asset Management seien im Januar neue Gelder zugeflossen. Der Neugeldzufluss sei dabei im Ausland etwas höher gewesen als in der Schweiz. Auch die Investmentbank sei besser ins neue Jahr gestartet.
«Nur» 39,1 Mrd. Dollar in Stabilitätsfonds
Dank der Auslagerung fauler und illiquider Papiere an den Fonds der Schweizerische Nationalbank (SNB) hat die UBS gemäss Communiqué ihre Risikopositionen markant reduzieren können. Dennoch meldete sie fürs vierte Quartal einen Verlust von 3,7 Mrd CHF auf den bei der Bank verbliebenen Risikopapieren. Die UBS will dabei nicht wie ursprünglich angekündigt Risikopapiere im Umfang von 57,2 Mrd USD sondern lediglich in Höhe von 39,1 Mrd USD in den Stabilitätsfonds der SNB übertragen. Bereits transferiert wurden Aktiven im Umfang von 16,4 Mrd USD. Die restlichen 22,7 Mrd USD sollen im ersten Quartal 2009 übertragen werden.
Chef für die Schweiz
Um sich an die neuen Marktbedingungen anzupassen, verändert sich die UBS auch strukturell. So wird per sofort das Vermögensverwaltungsgeschäft in den USA vom übrigen Geschäft mit privaten Kunden und von den Tätigkeiten auf dem Schweizer Markt getrennt. Im neu geschaffenen Bereich Wealth Management & Swiss Bank, der von Franco Morra und Jürg Zeltner geleitet wird, werden alle Vermögensverwaltungstätigkeiten ausserhalb von Nord- und Lateinamerika sowie das Schweizer Privat- und Firmenkundengeschäft zusammengefasst. Mit Franco Morra setzt die UBS zudem gewissermassen einen Schweiz-Chef ein. Morra wird ausschliesslich für das Schweizer Geschäft verantwortlich sein und die UBS auch gegenüber den Schweizer Aktionären vertreten.
Kein Verkauf des US-Geschäfts
Marten Hoekstra, der bisherige Chef des gesamten Wealth Managements, wird die neu geschaffene Division Wealth Management Americas leiten. Hier werden das Vermögensverwaltungsgeschäft in den USA und die Tätigkeiten in Kanada und Lateinamerika zusammengefasst. Ein Verkauf des US-Geschäfts steht trotz der organisatorischen Neugliederung aber nicht zur Diskussion. Die US-Vermögensverwaltung bleibe «integraler Bestandteil» der Konzernstrategie, sagte Rohner. Auch das Investment-Banking soll ein Kerngeschäft der UBS bleiben.
2000 Stellen weniger
Allerdings muss das Investment-Banking weiter Federn lassen. Zusätzlich zur bisher angekündigten Stellenreduktionen soll die Zahl der Arbeitsplätze erneut um gut 2’000 gesenkt werden. Dabei wird es auch zu Entlassungen in der Schweiz kommen; über alle Geschäftsbereiche ist in der Schweiz ein Abbau von 600 bis 800 Stellen vorgesehen, davon ein kleiner Teil im Investment-Banking. Nach dem neuen Kahlschlag soll es im Investment-Banking der UBS noch 15’000 Stellen geben. Ende 2007 waren es noch fast 22’000 Arbeitsplätze.
2009 sollen zudem der Umfang der Bilanz, also der Fremdkapital-Anteil, und das Gesamtrisiko beim Investment-Banking gemäss Jerker Johansson, CEO der Division, weiter reduziert werden. Dank der ergriffenen Massnahmen befindet sich das Investment-Banking laut Johansson 2009 wieder zurück auf dem Weg zur Profitabilität. In den fortgeführten Geschäftsbereichen will die UBS Investment-Bank künftig zu den Top-drei der Industrie gehören.
Boni von 2,2 Milliarden
Am Dienstag wurde ausserdem bekannt, wie hoch die in den letzten Wochen angesichts der Staatshilfe heftig diskutierten Bonuszahlungen ausfallen. Ingesamt darf die UBS ihren Angestellten variable Lohnvergütungen in der Höhe von 2,2 Mrd CHF ausrichten. Boni in dieser Höhe hat die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) nach eigenen Angaben gutgeheissen. Die Rechnung der Bank wird dadurch allerdings nur mit 1,8 Mrd CHF belastet, da durch die Neuberwertung der an Aktien und Optionen gekoppelten Bonusprogramme vergangener Jahre der Lohnaufwand 2008 um 400 Mio CHF tiefer ausfällt als ursprünglich geplant. Gemäss FINMA kommen die frei zuteilbaren Boni, die der UBS zugestanden wurde, mehrheitlich Angestellten der mittleren und unteren Hierarchiestufen zu Gute. Das Top-Management und der Verwaltungsrat verzichten gemäss früheren Angaben auf Boni für das Jahr 2008.
Keine Angaben zum US-Steuerstreit
Keine Neuigkeiten gab es zur juristischen Auseinandersetzung mit den US-Steuerbehörden. Die UBS kooperiere mit den amerikanischen Behörden. Im weiteren wolle er zu laufenden Verfahren keine Angaben machen, erklärte CEO Rohner anlässlich der Bilanzmedienkonferenz. Die Analysten gaben sich in ihren ersten Kommentaren vom Jahresabschluss wenig angetan. Die Zahlen kamen grösstenteils unter den Erwartungen zu liegen. (awp/mc/pg/04)