UBS-Stellenabbau: Bankpersonalverband enttäuscht

Er werde bei der Arbeitslosenversicherung Mehrkosten in zweistelliger Millionenhöhe zur Folge haben, wenn nur schon die Hälfte der Betroffenen Versicherungsleistungen beziehen müssten, sagte Daniel Lampart, Zentralsekretär des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), am Montag vor den Medien in Bern. Die Arbeitslosenquote im Bankensektor werde um einen Prozentpunkt steigen.


SGB fordert Task Force
Der SGB erwartet daher von Bund und Kantonen eine aktive Unterstützung bei der Prüfung von Massnahmen zum Erhalt von UBS-Arbeitsplätzen. In einem Brief an Bundesrätin Doris Leuthard fordern SGB und Bankpersonalverband (SBPV) eine entsprechende Task force. Für den SGB hat ein rascher Ausstieg des Bundes aus der UBS keine Priorität. Der Bund müsse vielmehr mithelfen, Entlassungen zu verhindern und den Finanzsektor verstärkt regulieren.


«Vorgeschriebenes Verfahren korrekt abgelaufen»
Sehr enttäuscht zeigten sich SBPV, kv schweiz und die UBS-Personalkommission vom Ergebnis des Konsultationsverfahrens. Das gesetzlich vorgeschriebene Verfahren sei zwar formell korrekt abgelaufen. Doch im Rahmen der Gespräche hätten die Bedürfnisse der Angestellten «nicht einmal teilweise» durchgesetzt werden können. Die UBS müsse die Spielregeln der Sozialpartnerschaft noch verinnerlichen, sagte kv-Zentralsekretärin Barbara Gisi.


Keine Arbeitszeitreduktion
Die erste und wichtigste Forderung der Gewerkschaften war eine befristete Reduktion der Arbeitszeit von derzeit 42 auf 40 Stunden pro Woche, bei einer entsprechenden Lohnkürzung. Dadurch hätten laut Bankpersonalverband 4,5 Prozent der Lohnkosten oder 1125 Arbeitsplätze gerettet werden können. Für die Gewerkschaften ging es dabei auch um ein Zeichen der Solidarität.


Angst vor weiterem Imageverlust
Als weitere Massnahme schlugen die Arbeitnehmervertreter die Einführung von Kurzarbeit statt Kündigungen und von neuen Arbeitszeitmodellen vor. Kurzarbeit sei nicht teurer als Arbeitslosigkeit, sagte SBPV-Zentralsekretärin Denise Chervet. Gründe für das zögerliche Vorgehen der UBS seien, die Angst vor einem weiteren Imageverlust und der Einmischung des Staates. Da auf dem Finanzplatz Schweiz nicht alle Banken gleich stark von der Krise betroffen sind, begrüssten die Gewerkschaften den Personalverleih an Banken mit Personalengpässen. Ausserdem schlugen sie das Insourcing von ausgelagerten Projekten vor.


UBS hält Vorschläge für nicht praktikabel 
Die UBS hält die Vorschläge der Arbeitnehmervertretung zur Vermeidung von Kündigungen im jetzigen Marktumfeld für nicht praktikabel, hiess es auf Anfrage bei der Bank. Geprüft wird lediglich die Einführung von Kurzarbeit für das Rekrutierungscenter. Dies betrifft ungefähr 40 Personen. Die UBS sei zur Überzeugung gelangt, dass die bereits implementierten Angebote zur Nutzung flexibler Arbeitszeitmodelle (Teilzeit, unbezahlter Urlaub, Job-Sharing, Teilpensionierung) weiterhin die bestmöglichen Massnahmen zur Beschränkung des Stellenabbaus böten.


«Beispiellos belastende Zeit der Irrungen und Wirrungen»
Elli Planta, Präsidentin der UBS-Personalkommission, erklärte an der Medienkonferenz, das UBS-Personal habe eine beispiellos belastende Zeit der Irrungen und Wirrungen hinter sich. Die Personalkommission verfolge weiterhin loyal die Interessen des Unternehmens. Um wieder profitabel zu werden, müsse zuerst Vertrauen gewonnen werden. Planta sieht auch positive Folgen der Krise: Es sei gelungen, bei den Banken die Arbeitszeit zu revolutionieren. Für die schwarzgewandeten UBS-Mitarbeiter seien früher Teilzeitarbeitende «sich der Karriere verweigernde Weicheier» gewesen. Das Konsultationsverfahren sei ein Quantensprung für die Sozialpartnerschaft. (awp/mc/ps/16)

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