UBS veröffentlicht Subprime-Bericht an die EBK

Der weitaus grösste Teil der Subprime-Verluste des Jahres 2007 entstand danach in der Investment Bank der UBS. In der im Mai 2007 geschlossenen Hedge Fund-Firma Dillon Read Capital Management (DRCM) fielen dagegen «nur» 16% der Verluste an, wie der am Montag zuhanden der Aktionäre veröffentlichten Zusammenfassung zu entnehmen ist. Kein gutes Licht wirft der Bericht auf die Risikokultur in der UBS: Obwohl die Gruppenleitung über die generelle Verschlechterung am US-Immobilienmarkt informiert war, sei nie eine gesamtheitliche Risikobetrachtung verlangt worden. Auch eine Höchstgrenze für die Investitionen in den US-Subprime-Sektor habe nicht existiert.


Falsch gesetzte Anreize
Zu den fatalen Entwicklungen beigetragen haben gemäss dem Bericht auch falsch gesetzte Anreize innerhalb der Bank. So sei die Entlöhnung der Investmentbanker auf Ertrag und Profit ausgerichtet gewesen, habe aber die eingegangenen Risiken weitgehend ausser Acht gelassen. Bereits 2005 wollte die UBS das Wachstum bei ihrer Investment Bank forcieren, wie der Bericht schreibt. Externe Berater empfahlen dabei unter anderem die mit US-Subprime-Hypotheken gesicherten Wertschriften als interessante Möglichkeit. Nicht beachtet wurden dabei die Risikoaspekte, wie der Bericht einräumt. Höchst aktiv wurden die UBS-Investmentbanker in der Folge unter anderem beim Zusammenstellen von Anlageinstrumenten (Collateralized Debt Obligations CDO), wo sie selbst Subprime-Wertschriften ankauften, bündelten und weiterverkauften. Dabei sammelten sich bei der Bank jeweils grosse Positionen an.


«Super Seniors» selbst gehalten
 Zudem gingen die UBS-Banker dazu über, die bestbewerteten Tranchen der CDO’s («Super Seniors») selbst zu halten, da deren Ertrag über den internen UBS-Finanzierungssätzen lag. Alleine diese «Super Seniors» machten Ende 2007 rund die Hälfte der gesamten UBS-Verluste aus, also über 10 Mrd USD. Waren rund 10% der «Super Seniors» versichert, gab es bei knapp zwei Drittel (63%) der Positionen nur eine limitierte Absicherung im Rahmen historischer Marktschwankungen: Dennoch seien diese Positionen bei der Investmentbank als voll abgesichert geführt worden, stellt der Bericht fest.


Risiken kaum analysiert
Auch der Hedge Fund DRCM hatte bis zu seiner Schliessung wegen hoher Verluste über verschiedene Geschäfte massiv in den US-Hypothekenmarkt investiert. Wie bei der Investment Bank hätten auch hier spätere Überprüfungen ergeben, dass die Portfolios nicht transparent und die zugrundeliegenden Risiken kaum analysiert waren. Im Jahr 2007, auf das sich der Bericht bezieht, hatte die UBS auf den vor allem mit US-Hypothekarkrediten gedeckten Wertpapieren (Asset Backed Securities ABS) insgesamt Abschreibungen von 21 Mrd CHF. vornehmen müssen. Im ersten Quartal 2008 kamen weitere rund 19 Mrd CHF dazu. 2007 resultierte für die UBS ein Jahresverlust von 4,4 Mrd CHF. (awp/mc/ps)

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