UBS: Villiger kündigt neue Konzern-Strategie an
Das Risiko, dass die Steueraffäre in den USA noch nicht ausgestanden sei, wertet Villiger als «sehr begrenzt». Der Druck richte sich nicht mehr gegen die Grossbank, sagte der seit vier Monaten amtierende Verwaltungratspräsident und ehemalige Bundesrat in Interviews mit der Sonntagspresse. Villiger bekräftigte, dass die UBS dem Bund für den Vergleich angefallene Kosten vergüten werde: «Wir sind uns natürlich bewusst, dass diese Probleme wegen des Verhaltens der UBS akut geworden sind. Darum sind wir selbstverständlich bereit, das Ganze zu finanzieren», sagte er der «NZZ am Sonntag» (Ausgabe 23.08.2009).
Kunde im Zentrum
Im Einklang mit der neuen Strategie müssten die weltweit 70’000 Mitarbeiter vorleben, dass der Kunde im Zentrum des Geschäfts stehe. Das Swiss-Banking habe weiter Zukunft, solange es instabile Länder und instabile Währungen gebe, weil dadurch das Bedürfnis vorhanden sei, Gelder in stabilen Ländern anzulegen. Villiger warnt indessen vor einem automatischen Informationsaustausch, wie er von einigen europäischen Regierungen gefordert wird: «Es besteht ein erhebliches Risiko der Verschiebung grösserer Vermögen in den asiatischen Raum», sagte der UBS-Präsident dem «SonntagsBlick».
Vertrauen kehrt sachte zurück
Als VR-Präsident werde er alles daran setzen, dass die Bank rasch wieder in die Gewinnzone zurückkehre. Die im Vergleich zum ersten Quartal solidere Kapitalisierung der UBS und der operative Gewinn im zweiten Quartal habe das Vertrauen in die Bank an den Märkten verbessert, so Villiger.
Wieder höhere Löhne
Bei der Lohnpolitik ist die UBS mit dem Ausstieg des Bundes zwar nicht mehr unter der Kritik des Bundesrates und Parlamentes, die Finma hat aber weiterhin den Auftrag, das Lohnsystem zu überwachen, wie Villiger weiter sagte. Die UBS sei die erste Bank geblieben, die das Bonussystem für das höchste Management überarbeitet und langfristige Anreize mit einer Malus-Komponente eingeführt habe. «Auch haben wir die Boni überall stark reduziert», so der VRP zur «NZZ am Sonntag». «Wir sind die Einzigen geblieben, mit dem Resultat, dass uns gute Leute davongelaufen sind (…) und mussten deshalb etwas zurückbuchstabieren. Die UBS hätte nicht lange überlebt, wenn wir keine Korrekturen bei den Löhnen vorgenommen hätten».
Konkurrenzfähig bleiben
Zudem sei bei Investorenbefragungen festgestellt worden, dass sich die Aktionäre Sorgen gemacht hätten, die Mitarbeiter würden zu schlecht bezahlt. «Wir müssen in New York, Hongkong und Singapur auf dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähig sein», so Villiger. (awp/mc/ps/32)