Die Landesbank fordert mindestens 275 Mio USD Schadenersatz vom Zürcher Institut. Das geht aus der Klageschrift hervor, die die Anwaltskanzlei Quinn Emanuel Urquhart Oliver & Hedges am Montag beim Obersten Gericht des US-Bundesstaates New York einreichte und in die Dow Jones Newswires Einsicht hatte.
«Betrügerische Hanldungen», «vorsätzliche Pflichtverletzung»
Die HSH Nordbank wirft der UBS AG und ihrer Tochter UBS Securities LLC darin «betrügerische Handlungen» und «vorsätzliche Pflichtverletzung» im Zusammenhang mit einem Investment über 500 Mio USD aus dem Jahr 2002 vor. Die Landesbank habe dadurch einen Wertverlust von mehr als 275 USD erlitten.
Kreditportfolio zum eigenen Nutzen ausgebeutet?
Die auf Wirtschaftsprozesse spezialisierten US-Anwälte behaupten in der Klageschrift, UBS habe das strukturierte Kreditportfolio «North Street 4» auf Kosten von HSH zum eigenen Nutzen ausgebeutet. Damit habe UBS seine vertraglichen und treuhänderischen Pflichten verletzt. Investiert worden waren die 500 Mio USD von der Landesbank Schleswig-Holstein (LB Kiel), die im Juni 2003 mit der Hamburgischen Landesbank zur HSH Nordbank fusionierte.
Kapitalerhalt im Vordergrund
Die LB Kiel habe das Geld in Wertpapieren anlegen wollen, die mit einem Investmentgrade bewertet wurden, erklärte das Nachfolgeinstitut. Der Kapitalerhalt habe dabei im Vordergrund gestanden. Die UBS habe das Kapital dagegen in ein Vehikel investiert, das der UBS bereits am ersten Tag einen Gewinn von bis zu 120 Mio USD ermöglicht habe. Innerhalb eines Jahres habe die UBS ihren Gewinn dann auf «atemberaubende» 275 Mio USD verdoppelt. Abweichend von den Präsentationen, Pflichten und vertraglichen Verpflichtungen gegenüber HSH habe UBS das Kreditportfolio «North Street 4» nicht als Investmentplattform betrachtet, sondern als Gelegenheit, HSH zu betrügen.
Transaktion soll annulliert werden
HSH Nordbank fordert das Gericht in der Klageschrift auf, die ursprünglich getätigte Transaktion zu annulieren. Alternativ soll das Gericht HSH Schadenersatz gewähren, dessen genaue Höhe im Zuge des Gerichtsverfahrens bestimmt werden soll. Ausserdem verlangt HSH Zins- und Bussgeld-Zahlungen.
UBS weist Vorwürfe zurück
Die UBS wollte sich zum Inhalt der Klageschrift am Dienstag nicht im Detail äussern. Eine Sprecherin wies die Anschuldigungen jdoch «vollumfänglich» zurück und kündigte an, dass die UBS ihre Rechte entschieden verteidigen werde. Die Produkte seien auf die Bedürfnisse der HSH Nordbank massgeschneidert gewesen, sagte die Sprecherin weiter. UBS habe die HSH ausserdem zu Vermittlungsgesprächen eingeladen. Die HSH habe dieses Angebot aber zurückgewiesen und es vorgezogen, öffentlich anzukündigen, dass sie die Angelegenheit vor Gericht bringen wolle. (awp/mc/pg)