UBS: Weiteres Sesselrücken im Verwaltungsrat

Sie sollen die zurücktretenden Ernesto Bertarelli, Gabrielle Kaufmann-Kohler und Jörg Wolle ersetzen. Die drei vorgeschlagenen VR-Mitglieder würden alle über «spezifische Erfahrung im Bank- und Finanzwesen sowie im Bereich der Risikokontrolle» verfügen, wird der scheidende VR-Präsident Peter Kurer in der Mitteilung vom Montag zitiert.


Fachwissen akquiriert 
Der Belgier Demaré (1956) ist ABB-Finanzchef, die kanadisch-britische Staatsbürgerin Godbehere (1955) ist unabhängiges VR-Mitglied und Mitglied des Audit Committee des US-Lebensversicherers Prudential, zuvor war sie Finanzchefin von Northern Rock und Swiss Re. Der Schweizer Axel Lehmann (1959) ist Mitglied der Konzernleitung von Zurich Financial Services und Chief Risk Officer. Wie bereits gemeldet, wird Peter Kurer Mitte April aus dem Verwaltungsrat ausscheiden und durch Kaspar Villiger als neuer VR-Präsident ersetzt.


Bertarelli am längsten dabei
Die drei gegenwärtigen VR-Mitglieder würden sich nicht zur Wiederwahl an der Generalversammlung Mitte April stellen, heisst es in der Mitteilung weiter. Bertarelli, der dem Gremium seit sieben Jahren angehörte, ist derzeit der dienstälteste VR der UBS. Kaufmann-Kohler und Wolle sassen drei Jahre im Verwaltungsrat.


Panke neu dienstältester VR
Neu dienstältester Verwaltungsrat wird damit der Deutsche Helmut Panke. Er sitzt seit 2004 im Aufsichtsgremium und ist dort unter anderem im Risk Committee vertreten. Der designierte Shell-Chef Peter Voser und Fiat-Chef Sergio Marchionne sind seit 2005 respektive 2007 im UBS-Verwaltungsrat. Die übrigen Verwaltungsräte Sally Bott, Bruno Gehrig, William Parrett, David Sidwell und Rainer-Marc Frey wurden erst 2008 in das zwölfköpfige Gremium gewählt. Über ein Ausscheiden von Frey war in den letzten Tagen spekuliert worden. Er sorgte mit Aktienverkäufen für negative Schlagzeilen.


Kurer dankt
Kurer dankte gemäss Mitteilung den ausscheidenden Mitgliedern «für ihre hervorragende Arbeit und ihr langjähriges Engagement im Dienste der Bank». Sie hätten «alle wesentlich zur Entwicklung der UBS beigetragen und sich in den letzten 18 Monaten aktiv dafür eingesetzt, die Herausforderungen für das Unternehmen zu meistern». Wolle begründete seinen Verzicht auf eine Wiederwahl in den VR unter anderem damit, dass der Zeitaufwand im UBS-VR und zwei Ausschüssen «zunehmend unvereinbar» mit seiner Funktion als CEO der Handelsgruppe DKSH geworden sei.


Kaufmann-Kohler sieht eigene Unabhänigkeit in Frage gestellt
«Jetzt können neue Köpfe im Verwaltungsrat den Transformationsprozess der UBS AG vorantreiben, um die führende Position des Unternehmens in der Bankenwelt zurückzugewinnen», wird Bertarelli in der Mitteilung zitiert. Für Kaufmann-Kohler könnte sich die Verwicklung der UBS in ein Verfahren mit der US-Regierung negativ auf ihre Funktion als Expertin für internationale Schiedsgerichtsbarkeit auswirken. «Meine Unabhängigkeit in den Schiedsgerichten (…) könnte dadurch in Frage gestellt werden», wird sie zitiert.


Anleger begrüssen Nominationen
Die Anleger begrüssen die drei Nominationen in den VR. Das zusätzliche Finanz- und Risikomangement-Know-how, das die drei zur Wahl vorgeschlagenen Personen mitbringen, habe die bereits im Zuge der allgemeinen Nachfrage nach Finanztiteln höheren Notierungen nochmals ansteigen lassen, so Marktbeobachter. «Die Wahl dieser drei Kandidaten zeigt, dass im UBS-Verwaltungsrat künftig auf mehr Finanz-Know-how gesetzt wird – ein sehr positiver Schritt», schreibt Teresa Nielsen von der Bank Vontobel in einem ersten Kommentar.


Aktie legt zu
Bis um 10.20 Uhr legen die UBS-Aktien um 6,3% auf 11,48 CHF zu und erzielen damit die grössten Gewinne unter den SMI-/SLI-Werten. Der SMI zieht um 1,4% an. (awp/mc/ps/04)

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