UBS: «Wir sind nicht mehr am tiefsten Punkt der Talsohle»
«Wir sind in der Endphase dieser Episode», sagte Rohner in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» (Ausgabe vom 13.4.). In der Krisenbewältigung sei die UBS damit einen «wesentlichen Schritt» voran gekommen. «Unsere Krise ist aber erst dann beendet, wenn wir alle Risiken weg haben», so Rohner weiter. «Wir sehen einen Handel in Segmenten, wo monatelang kein Markt mehr war. Das ist in der Regel ein Zeichen dafür, dass ein Ende absehbar ist», sagte Rohner. Auf den Zeitraum von fünf bis sechs Monaten bis zum Ende der Krise angesprochen, meinte Rohner, dass er sich zwar nicht festlegen wolle, ihm der Zeithorizont aber «vernünftig» erscheine.
Rückläufiger Neugeldzufluss in der Schweiz
Rohner räumte ein, dass der Ruf der UBS insbesondere in der Schweiz gelitten habe. Die verwalteten Vermögen in der Schweiz hätten abgenommen. Der Abfluss werde jedoch ausserhalb der Schweiz kompensiert. Rohner hatte dies bereits am 1.4.2008 in einer Telefonkonferenz gesagt, als die UBS einen Verlust in Höhe von gegen 12 Mrd CHF für das erste Quartal 2008 angekündigt hatte. Wie damals wollte Rohner den Abfluss der Kundengelder aus der Schweiz auch gegenüber der «SoZ» nicht beziffern.
Festhalten an Investment Banking
Am Investment Banking will Rohner festhalten und sich dabei auf die erfolgreichen Bereiche konzentrieren. «Es war ein Fehler, die Investmentbank so zu führen und zu treiben, dass sie alle Lücken zur Konkurrenz schliessen musste», konzedierte Rohner. Ebenso falsch gewesen sei die Quersubventionierung durch die Gewinne aus der Vermögensverwaltung. «Das wird künftig nicht mehr der Fall sein. Die Investmentbank wird nach klaren Wertschöpfungskriterien geführt», so Rohner.
Auslagerung von Problem-Positionen
Die nach den Abschreibungen von 40 Mrd USD noch in den Büchern des Investment Bankings verbleibenden problematischen Positionen von netto 31 Mrd USD will Rohner laut «SoZ» teilsweise auslagern. Brutto 30 Mrd USD in der Form von Subprime- und Alt-A-Asset-Backed-Cash-Bonds könnten in eine sogenannte «Bad Bank» überführt werden. Für Positionen in Collateralized Debt Obligations (CDOs) von brutto knapp 7,5 Mrd USD sollen zwei Optionen geprüft werden, so die «SoZ» weiter: Die Auslagerung in ein ausserbilanzliches Spezialgefäss (Special Purpose Vehicle) und die Beteiligung der Altaktionäre über eine separate, neu zu gründende Gesellschaft. Im Übrigen werde der Verwaltungsrat das gesamte Entlöhnungssystem überprüfen. Allerdings dürfte die Überprüfung angesichts der Komplexität «mehrere Quartale» dauern.
Einigkeit mit EBK
Zur Forderung der Eidgenössischen Bankenkommission, die Handelspositionen mit höheren Eigenmitteln zu unterlegen, sagte Rohner, dass die Krise die Richtigkeit eines solchen Schrittes gezeigt habe. «Dies gilt vor allem auch für die Schweiz, wo die beiden Grossbanken für die Volkswirtschaft eine viel grössere Bedeutung haben als in anderen Ländern.» (awp/mc/ps)