UBS: «Wir waren eine nationale Ikone»

«Wir waren eine nationale Ikone, wie das Schweizer Sackmesser oder die Toblerone», sagte Weil in einem Interview mit dem Magazin «Bilanz», das am Donnerstag vorab publiziert wurde. Der harte Schlag, der die US-Hypothekenkrise der UBS versetzt hat, habe hierzulande für grössere Enttäuschung gesorgt als anderswo.


Verlorenes Vertrauen bei den UBS-Kunden
Von den 17 Mrd CHF, die UBS-Kunden allein im letzten Quartal abgezogen hatten, entfallen 7,5 Mrd auf die Schweiz. In der Schweiz werde es länger dauern als im Ausland, bis das Vertauen zurückgewonnen sei. «Die Situation hat sich zwar leicht beruhigt. Wir sind aber noch nicht zufrieden», bekannte Weil.


Zu wenig direkte Kommunikation
Weil gestand ein, dass die UBS trotz ihres «ikonenhaften» Status vor dem Debakel als unnahbar galt: «Während der starken Aufbauphase im Ausland hat die Bank zu wenig direkt kommunziert» und so ihr Image vernachlässigt. Man versuche jetzt, aktiver auf Schweizer Kunden zuzugehen. Vertrauen werde wieder aufgebaut, wenn die Bank überzeugende Resultate liefere. Diese müssten sich von Quartal zu Quartal verbessern, was harte Arbeit bedeute, sagte Weil.


Ausstieg aus US-Offshore-Geschäft «nicht matchentscheidend»
Der Ausstieg aus dem amerikanischen Offshore-Geschäft sei «nicht matchentscheidend» für die Grossbank, hielt Weil fest. Bisher betreute die UBS 19’000 amerikanische Offshore-Kunden, von denen sicherlich viele eine neue Bank suchen würden. Diese Vermögen machten aber weniger als 1% der von der UBS betreuten Gelder aus.


Grosses Potenzial in Asien und Südamerika
Wachstum verspricht sich Weil in Asien: «Wir sind dort heute schon Marktführer, der Anteil an den verwalteten Vermögen aus dieser Region liegt aber erst bei 12%.» In Asien sei der Geldzufluss gut. Auch in Südamerika erkenne die UBS noch grosses Potenzial.


Diskussion um Bankgeheimnis «wenig dramatisch»
«Wenig dramatisch» empfindet der UBS-Banker die derzeitige Diskussion um das schweizerische Bankgeheimnis. Die Aushöhlung der Institution durch die USA werde die Europäische Union nicht zu ähnlichem inspirieren: «Wir haben heute ein funktionierendes System mit der EU», resümiert Weil.  (awp/mc/pg/20)

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