UBS: Wufflis Rücktritt als CEO beflügelt Aktien

Da Wufflis Abgang aber Raum für Spekulationen bietet, rechnen sie in nächster Zeit mit einem volatileren Kursverlauf der UBS-Aktien.


Privatebanker geht an die Spitze


Bei der UBS hat wie beim Branchennachbarn Credit Suisse, wo im Mai Brady Dougan Oswald Grübel als CEO ablöste, ein bisheriges Mitglied der Geschäftsleitung das Ruder an der Konzernspitze übernommen. Anders als bei der CS leitet bei der UBS künftig aber ein Privatebanker und nicht ein Investmentbanker das Institut. Damit dürfte das Privatebanking der UBS nach Ansicht eines Kommentators gestärkt werden. Allerdings schüre das auch Spekulationen, die UBS könnte sich vom Investmentbanking trennen.

Rohner geniesst guten Ruf

Marcel Rohner sei grundsätzlich ein guter Nachfolger für Wuffli, sagten Händler. Rohner geniesse bankintern einen guten Ruf. Ausserdem gelte der bald 43-Jährige als dynamischer als sein eher introvertierter Vorgänger. Rohner leitete die Privatkundensparte, die eine besonders reiche Klientel bedient. Er half bei der Expansion dieses Geschäfts in Ländern wie Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Italien und Spanien. Rohner wurde Mitte 2002 zum Mitglied der Konzernleitung und 2006 zum stellvertretenden Konzernchef ernannt.

Der scheidende Chef

Der scheidende Chef wird gemäss den üblichen Regeln während zwölf Monaten seinen Lohn inklusive Boni beziehen, sagte Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel am Freitag in einer Telefonkonferenz. Hintergrund des Rücktritts ist der Entscheid des Verwaltungsrats, den 49-jährigen Wuffli nicht für das Präsidium des Aufsichtsgremiums zu nominieren.

Ospel bleibt länger VR-Präsident

Genau dies hatte Ospel dem zwölfköpfigen UBS-Verwaltungsrat vor rund einem Jahr vorgeschlagen. Dass dieser anders entschieden habe, akzeptiere er, sagte Ospel. Er werde sich in der kommenden dreijährigen Amtsperiode, für die er nun nominiert wurde, weiterhin mit vollem Engagement und voller Überzeugung für die UBS einsetzen.

Kein Aufstieg vom Konzernchef zum Verwaltungsratspräsidenten


Noch vor einem Jahr hatte Ospel zu verstehen gegeben, dass er das Präsidium in absehbarer Zeit abgeben wolle. Ospel war im April 2001 in den UBS-Verwaltungsrat und zu dessen Präsidenten gewählt worden; zuvor war er Konzernchef. Dieser Aufstieg – vom Konzernchef zum Verwaltungsratspräsidenten – wird Wuffli nun verwehrt.

Entscheid gegen Wuffli einstimmig


Der Entscheid gegen Wuffli sei einstimmig gefallen, sagte Ospel weiter. Der Verwaltungsrat habe die Nachfolge an der Spitze des Gremiums in allen Facetten diskutiert und ein unabhängiges Urteil gefällt. Wuffli war am 18. Dezember 2001 zum Präsidenten der Konzernleitung und im Jahr 2003 zum Group CEO ernannt worden.

Kritik an der Strategie

Die wachsende Kritik an der Strategie der UBS und die Konsternation der Investoren über das missglückte, teure Engagement der Grossbank im US-Hedge-Fonds-Geschäft habe keinen Einfluss auf den Entscheid des Verwaltungsrates gehabt, sagte Ospel. Verwaltungsrat und Konzernspitze seien sich in der strategischen Ausrichtung einig. Ospel versicherte, dass die UBS im laufenden Geschäftsjahr auf Kurs sei: «Wir liegen auf der Linie der Markterwartungen.» Das Ergebnis im zweiten Quartal, das am 14. August veröffentlicht wird, enthalte positive wie negative Aspekte.

Volatiler Kursverlauf erwartet

Die Akteure zeigten sich bezüglich des Führungswechsels an der UBS-Konzernspitze überrascht. Der Wechsel im UBS-Management muss nach Ansicht von Vontobel-Analyst Christian Wälti vor dem Hintergrund der momentanen Schwäche im Investment Banking sowie der fundamentalen Unterbewertung der Aktien gesehen werden. Weitere mögliche Verluste beim Hedge Fund DRCM könnten seiner Ansicht nach ebenfalls ein Rolle gespielt haben.

Generationenwechsel an der Unternehmensspitze


Allerdings kann gemäss ZKB-Analyst Andreas Venditti der CEO-Wechsel auch als logische Konsequenz interpretiert werden, da dieser teilweise tatsächlich wunschgemäss einen Generationenwechsel an der Unternehmensspitze einläute.

Ratings und Gewinnprognosen unverändert


Zurzeit sehen die Analysten noch keine Veranlassung ihre Ratings und Gewinnprognosen zu ändern. Insgesamt rechnen sie in nächster Zeit mit einem volatileren Kursverlauf der UBS-Aktien. Diese Entwicklung zeigt sich bereits am Freitag. Die UBS-Aktien legten zu Börsbeginn deutlich zu, dann bröckelten die Gewinne wieder ab. Bis gegen Mittag vermögen sie sich wieder zu erholen und notieren gegen 11.20 Uhr auf 74,50 CHF (+0,8%). (awp/mc/ab)
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