Übernahmegerüchte um Microsoft nach Milliardenanleihe
Mit dem neuen Geld und seinen ohnehin hohen Barreserven steht Microsoft eine Kriegskasse von rund 30 Milliarden Dollar zur Verfügung. Es ist das erste Mal, dass sich der Konzern auf diese Weise Kapital bei privaten Anlegern als Anleihe besorgt.
Alte Gerüchte erhalten neuen Auftrieb
Um Europas grössten Softwarekonzern SAP kursieren immer wieder Übernahme- und Fusionsgerüchte. Auch Microsoft war schon mehrfach im Gespräch. Zuletzt wurde der IT-Gigant IBM als Interessent gehandelt. Den krisengeschüttelten Yahoo!-Konzern wollte Microsoft erstmals vor gut einem Jahr übernehmen, scheiterte aber nach langem Tauziehen. Derzeit ist Microsoft-Chef Steve Ballmer zumindest noch an einer Kooperation oder Teilübernahme interessiert, um gemeinsam den Suchmaschinen-Primus Google verschärft angreifen zu können.
Aktienrückkauf wahrscheinlicher
Viele Analysten erwarten aber statt einer teuren Übernahme eher, dass Microsoft das frische Geld zum Rückkauf eigener Aktien einsetzen will. Das könnte den zuletzt stark gefallen Kurs stützen. Der Konzern selbst nannte in einer Börsenmitteilung vom Montagabend (Ortszeit) als Grund der Kapitalaufnahme nur «allgemeine Unternehmenszwecke».
Höchstnote bei Ratingagenturen
Microsoft beschaffte sich über Anleihen in drei Tranchen insgesamt 3,75 Milliarden Dollar. Der Zinssatz belegt, wie gut Anleger die Lage des Konzerns einschätzen: Microsoft musste ihnen nur wenig mehr als bei sicheren Staatsanleihen versprechen. Das Unternehmen besitzt bei Ratingagenturen die Höchstnote (Triple-A) für seine Kreditwürdigkeit, was derzeit immer weniger US-Konzernen gelingt. (awp/mc/pg/24)