Uhren- und Schmuckmesse «Baselworld» öffnet am Donnerstag ihre Tore

An der Messe zeigen 2’127 (Vorjahr: 2’197) Aussteller aus 45 Ländern bis zum 6. April ihre neusten Modelle und Kollektionen. Die Schweiz stellt mit 427 (412) Ausstellern die grösste Vertretung, vor Italien mit 361 und Hongkong mit 359. Die Veranstalter erwarten rund 90’000 Gäste aus aller Welt.


«Hall of Visions» neu gestaltet
Die «Baselworld» als weltweit grösster und wichtigster Anlass der Branche erstreckt sich in sechs Hallen über eine Fläche von brutto 160’000 Quadratmetern. Weil die Stände immer luxuriöser und grösser werden, wird es eng an der Messe, wie Jacques Duchêne, Präsident des Ausstellerkomitees, am Mittwoch vor den Medien sagte. Neu gestaltet wurde die «Hall of Visions» der Schmuckbranche, deren «First Avenue» neuerdings zweistöckige Prachtsstände erlaubt. Die Schau könne nur noch qualitativ wachsen, sagte Show Director Sylvie Ritter; statt mehr Aussteller sei mehr Platz für die Wichtigsten das Ziel.


«Run auf oberstes Segment Risiko für die ganze Branche»
Den Erfolg der Messe erklärte Messe Schweiz-Chef René Kamm damit, dass in Basel die Uhren- und die Schmuckindustrie keine Tradition hätten; so sei die Stadt am Rhein neutraler Boden. Er verwies auf Analysten, die 2006 den Luxusgütern grosse Nachfrage prophezeien. Duchêne präzisierte indes, dass Schweizer Uhren des mittleren und unteren Segmentes im Rekordjahr 2005 mit über 12 Mrd CHF Exporten kaum mehr zugelegt hätten. Dieser Run auf das oberste Segment sei ein Risiko für die ganze Branche: Jedes Jahr würden geschätzte 40 Mio gefälschte Schweizer Uhren weltweit verkauft.


Ruf nach verschärften Gesetzen
Deren Qualität wird laut dem Komiteepräsidenten immer besser, und das Internet mache den Vertrieb leicht. Duchêne warnte vor fatalen Konsequenzen für die ganze Wirtschaft samt Arbeitsplätzen. Er sprach Konsumierende und Behörden an, sowohl Länder-Regierungen wie auch EU-Instanzen. Die Gesetze müssten verschärft werden.


Landesvertreter optimistisch
Optimistisch gaben sich Ländervertreter: Der Franzose Patrice Besnard zitierte eine Studie, wonach zwar die meisten Mobiltelefone auch als Uhr und Wecker genutzt würden. Aber Armbanduhren seien als «Traum-Objekte» unersetzlich, und Innovation garantiere Erfolg. Im immer härteren Markt gewinne Kundendienst an Bedeutung. Raymond Yip als Vertreter der Aussteller aus Honkong strich als Standortvorteil die Nähe zu China hervor. Hongkong biete direkten Zugang zu diesem wachsenden Markt. Allerdings seien in China und Honkong ausgerechnet Uhren als Gastgeschenke ein kulturelles Tabu. Dennoch erwarte er 2006 «our best year ever». (awp/mc/pg)

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