UMC droht mit Rückzug von der taiwanischen Börse

Die Börse und Finanzaufsicht hatten die Strafe verhängt, nachdem es UMC Korrekturen an seinen Geschäftsergebnissen der letzten drei Jahre verspätet veröffentlich hatte. «Ist in Taiwan Chaos ausgebrochen?», fragt die United Microelectronics Corp am Mittwoch in ganzseitigen Zeitungsanzeigen. «Sollten wir unsere Notierung in Taiwan beenden und uns bessere Märkte suchen?»

Verspätete Informierung der Börse
UMC hatte die taiwanische Börse am 14. Dezember erst Stunden später über eine Mitteilung an die US-Wertpapieraufsicht SEC informiert, in der nach dem Bilanzierungsstandard US-GAAP für 2004 von einem dreimal so hohen Verlust wie ursprünglich gemeldet ausgegangen wird. Die Taiwan Stock Exchange und die Finanzaufsicht FSC verhängten daraufhin 50.000 Taiwan Dollar Strafe (rund 1.276 Euro) gegen das Unternehmen. Zudem wies FSC-Sprecher Lin Chung-cheng Anleger auf die Möglichkeit hin, das Unternehmen zu verklagen, sollten sie deshalb Kursverluste erlitten haben. Während ausländische Investoren mehr als zwei Drittel am Branchenführer Taiwan Semiconductor Manufacturing Company Ltd. (TSMC) halten, ist ihr Anteil an UMC mit knapp einem Drittel relativ gering. Mehr als die Hälfte der UMC-Aktien wird von Kleinanlegern und Mitarbeitern in Taiwan gehalten. Über die Website der TSE erfuhren sie am 14. Dezember erst rund anderthalb Stunden nach Handelseröffnung von den Bilanzierungsfehlern.

Analysten halten Delisting für Theaterdonner
Eine englische Pressemitteilung war bereits knapp fünf Stunden früher über Business Wire verschickt worden. UMC will die Strafe anfechten und verweist darauf, dass sich die Ergebnisse nach dem taiwanischen GAAP nicht geändert hätten. Analysten halten die Drohung mit dem Delisting für Theaterdonner. Dabei handele es sich um keine reine Managemententscheidung, sagte der Vorsitzende von Grand Cathay Investment Services, Tu Jin-lung. Ein solcher Schritt bedürfe der Zustimmung der Aktionäre. Victor Lin von JP Morgan Taiwan Securities sagte, Kunden hätten Bedenken bezüglich der Corporate Governance bei UMC angedeutet. Das spiegle sich im geringen Interesse ausländischer Anleger und der schwachen Kursentwicklung wider. Während die TSMC-Aktie seit Jahresbeginn um 32 Prozent geklettert sei, habe das UMC-Papier lediglich 4,6 Prozent zugelegt.

Fehler bei der Bilanzierung von aktienbezogenen Vergütungsprogrammen
UMC hatte am 14. Dezember angekündigt, die Geschäftsergebnisse der Jahre 2002, 2003 und 2004 nach US-GAAP neu ausweisen zu müssen. Für 2004 werde statt eines Verlusts von 4,75 Milliarden Taiwan-Dollar nun ein Verlust von 14,24 Milliarden erwartet. Zur Begründung wurden unter anderem Fehler bei der Bilanzierung von aktienbezogenen Vergütungsprogrammen angeführt.

(awp/mc/hfu)

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