Umsatz und Ergebnis bei HeidelbergCement gestiegen

Dies teilte die HeidelbergCement AG am Montag mit. Das operative Ergebnis, das im Vorjahr 1,8 Milliarden Euro betragen hatte, soll sich wie angekündigt auf mehr als 2 Milliarden Euro belaufen. Im Frühjahr 2008 hatte Unternehmenschef Bernd Scheifele noch mit einem Umsatz von 15 Milliarden Euro für das Gesamtjahr gerechnet, erst im November war das Ziel von 14 Milliarden Euro ausgegeben worden. Die Aktie gab im frühen Handel im schwächeren Gesamtmarkt 0,32 Prozent auf 31,00 Euro ab.


Pessimistischer Ausblick
Wegen des weltweiten Konjunkturabschwungs erwarte HeidelbergCement für 2009 einen Umsatzrückgang und eine Beeinträchtigung des operativen Ergebnisses, hiess es. Von der zweiten Jahreshälfte an werde allerdings mit Impulsen aus den weltweiten Konjunkturprogrammen gerechnet, die ihren Schwerpunkt im Bereich Strassenbau und Infrastruktur hätten – Bereiche, in denen der Konzern «besonders stark» sei. Das Unternehmen erhofft sich zudem eine «deutliche Kostenentlastung» durch das 2008 eingeleitete «Fitnessprogramm 2009», mit dem die Kosten jährlich um 250 Millionen Euro reduziert werden sollen. Bei der geplanten Neuordnung seiner Finanzierungsstruktur will der Konzern bis Mitte des Jahres «eine langfristige Lösung» erzielen.


Merckle-Gruppe in arger Schieflage
Die Merckle-Gruppe war Ende 2008 in eine finanzielle Schieflage geraten, Firmenmogul Adolf Merckle nahm sich daraufhin das Leben. Auf Druck der Gläubigerbanken muss die Familie sich nun von einem Teil der Firmen trennen. Besiegelt ist der Verkauf des Generikaherstellers ratiopharm. Der HeidelbergCement-Konzern, der seit der 14 Milliarden Euro teuren Übernahme des britischen Konkurrenten Hanson im Jahr 2007 auf einem Schuldenberg sitzt, kündigte an, er wolle seine Finanzstruktur neu ordnen. Zur Entschuldung ist auch der Verkauf von Geschäftsteilen ohne strategische Bedeutung vorgesehen.


Banken beschleunigen Verkauf
Bei der Zerschlagung der Merckle-Firmengruppe halten die Banken einem Pressebericht zufolge den Baustoffkonzern HeidelbergCement für das dringlichste Problem. Es gebe hier wegen der hohen Schulden einen grösseren Zeitdruck als bei dem Generikahersteller Ratiopharm und dem Pharmahändler Phoenix, berichtet die «Financial Times Deutschland» (FTD/Montag) unter Berufung auf beteiligte Kreditinstitute. Ende vergangenen Jahres war die Merckle-Gruppe in finanzielle Schieflage geraten, nachdem sich der inzwischen verstorbene Firmenpatriarch Adolf Merckle mit Wetten an der Börse verspekuliert hatte.


«Vorarbeit zieht sich hin»
Die nötige Vorarbeit für den Verkauf der Merckle-Firmen ziehe sich hin, hiess es weiter. Der Treuhänder zur Verwertung des Vermögens sei am Freitag immer noch nicht bestellt gewesen. Der frühere Vizechef der DG Bank, Karl-Herbert Schneider-Gädicke, sei wegen eines möglichen Interessenkonflikts von den Geldinstituten abgelehnt worden. Der Verkauf von Ratiopharm werde sich aber nach Einschätzung von Branchenkennern noch viele Monate hinziehen, vermutlich sogar bis ins Jahr 2010. Die zu erwartenden Verkaufspreise seien unter anderem wegen der Finanzkrise stark gesunken, und die Banken wollten ihre Verhandlungsposition nicht durch Zeitdruck schwächen.


Schuldenberg
Bei HeidelbergCement müsse dagegen bald eine Lösung gefunden werden, hiess es weiter. Die im MDAX notierte Gesellschaft muss der Zeitung zufolge im laufenden Jahr knapp eine Milliarde Euro und 2010 etwa fünf Milliarden Euro Schulden zurückzahlen. Der Heidelberger Konzern hatte den britischen Konkurrenten im Jahr 2007 inklusive Schulden für rund 14 Milliarden Euro übernommen und steht seitdem bei den Banken tief in der Kreide. (awp/mc/ps/11)

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