Die Delegiertenversammlung wählte Rieger mit 107 von 111 möglichen Stimmen, wie die Gewerkschaft Unia am Samstag mitteilte. Gemeinsam mit Renzo Ambrosetti wird er zukünftig die Unia leiten. Er nimmt den Platz von Vasco Pedrina ein, der im August seinen Rücktritt auf Ende Jahr bekannt gegeben hatte.
Pedrina für seine Verdienste geehrt
Pedrina wurde an der Delegiertenversammlung für seine Verdienste um die Gewerkschaftsbewegung geehrt. Wie kaum ein anderer habe er die Gewerkschaften in den vergangenen 15 Jahren geprägt, heisst es im Communiqué. Er bleibt der Unia als Ausbildner erhalten.
Mobilisierungsstarke, intelligente, junge und vermehrt weibliche Unia
Andreas Rieger setzte sich in seiner Antrittsrede für eine mobilisierungsstarke, intelligente, junge und vermehrt weibliche Unia ein. Die Gewerkschaft der Zukunft müsse nahe bei den Menschen und gleichzeitig international vernetzt sein, sagte er.
Es braucht eine starke Unia
Angesichts der wachsenden Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft brauche es eine starke Unia. Vielen Arbeitgebern fehle der nötige Respekt gegenüber den Arbeitnehmern, sagte Rieger. Davon zeugten die Weigerungen, die Beschäftigten an der guten Wirtschaftslage zu beteiligen und die Bestrebungen, die Arbeitsverhältnisse unsicherer und schlechter auszugestalten.
Rechte der Arbeitnehmer im Zentrum
Die Delegierten beschlossen, im nächsten Jahr mit einer Kampagne gegen diese «Respektlosigkeit» zu kämpfen. Die laufende Lohnkampagne soll 2007 intensiviert werden. Ins Zentrum gestellt werden sollen die Rechte der Arbeitnehmer auf würdige, zumutbare und existenzsichernde Arbeitsverhältnisse.
Unia: Rieger ist «ausgezeichnet qualifiziert»
Rieger ist laut der Unia «ausgezeichnet qualifiziert» für sein neues Amt. Er ist seit 25 Jahren gewerkschaftspolitisch aktiv und bekleidete in verschiedenen Gewerkschaften Führungspositionen. Seine Karriere startete er 1981 als Präsident der Gruppe Privatkliniken der Zürcher Sektion des Verbands des Personals öffentlicher Dienste VPOD.
Verantwortlich für gewerkschaftliche «Schlüsselkampagnen»
1991 wurde er Präsidial- und Bildungssekretär der Gewerkschaft Bau und Industrie (GBI). Ab dem Jahr 2000 amtete er als Geschäftsleitungsmitglied der GBI und gilt als einer der Wegbereiter des Zusammenschlusses zur Grossgewerkschaft Unia. Laut Unia war Rieger auch verantwortlich für verschiedene gewerkschaftliche «Schlüsselkampagnen». Dazu gehörte unter anderem die Forderung nach dem Mindestlohn von 3000 Franken für alle Beschäftigten. Rieger verfüge über ausgewiesene konzeptionelle Stärken, lobt die Unia. (awp/mc/ab)