Unia: Fast 700’000 Arbeitnehmer mit prekären Löhnen
Über dem Kader werde das Füllhorn ausgeschüttet und bei den Beschäftigten die Sparbüchse herum gereicht, kritisiert die Gewerkschaft. Die Mehrheit der Arbeitnehmenden profitiere nicht vom Aufschwung, wird Andreas Rieger, Co-Präsident der Unia, in den Unterlagen zur Medienkonferenz vom Dienstag zitiert. Der grösste Lohnskandal betreffe nicht bloss eine Handvoll Top-Manager, sondern hunderttausende hart arbeitender Menschen. Diese erhielten einen Lohn, der nicht oder kaum zum Überleben reiche.
«Working Poor»
670’000 Menschen könnten in der Schweiz als «Working Poor» nur mit Hilfe der Fürsorge überleben, kritisiert die Gewerkschaft. Die Unia fordert daher die sofortige Aufhebung der Armutslöhne unter 3’000 CHF und die schnelle Aufhebung der Löhne unter 3’500 CHF.
Bezüge des Top-Managements 2006 erneut um 15%
Während die Löhne der Normalverdiener immer noch stagnierten, stiegen die Bezüge des Top-Managements 2006 erneut um 15%, wie Unia-Co-Präsident Renzo Ambrosetti laut Redetext festhält. Die Hälfte aller Beschäftigten in der Schweiz verdiene weniger als 5’550 CHF. Das sei nicht viel, im Vergleich zu den hohen Lebenshaltungskosten, und es sei sehr wenig, im Vergleich zu den hohen und immer schneller wachsenden Managerlöhnen.
Gewinnwachstum von 30 bis 40% wahrscheinlich
Eine Auswertung der ersten Geschäftsberichte für das Jahr 2006 zeige, dass bei den börsenkotierten Firmen ein Gewinnwachstum von 30 bis 40% wahrscheinlich sei. Möglich gemacht hätten diese Gewinne die Arbeitnehmenden, stellt die Gewerkschaft fest.
Produktivität in der Schweiz 2006 um 1,7% gestiegen
Die gesamtwirtschaftliche Produktivität in der Schweiz sei 2006 um 1,7% gestiegen, die Löhne der Beschäftigten aber nur um 0,6%. Seit 2000 sei die Produktivität gar um 10,1% gestiegen. Die Löhne hätten aber real nur um 4,6% zugenommen, hiess es weiter. (awp/mc/gh)