In ihrer neusten Ausgabe berichtet die Gewerkschaftszeitung «work», dass Aldi in der Schweiz für eine Vollzeitstelle im Verkauf 3’696 CHF im ersten Anstellungsjahr und 3’864 CHF ab dem zweiten Anstellungsjahr bezahlen wolle. Die Einstiegslöhne lägen damit zwar 10 bis 15% über den durchschnittlichen Einstiegslöhnen im Verkauf. Die Bruttolöhne gelten aber unabhängig von Ausbildung und Berufserfahrung, wie es heisst.
Aldi enttäuscht über Veröffentlichung
Der Sprecher von Aldi-Schweiz, Sven Bradke, wollte die Zahlen auf Anfrage weder bestätigen noch kommentieren. Aldi habe die Zahlen vertraulich einem Gewerkschaftssekretär vorgelegt. Bradke zeigte sich enttäuscht darüber, dass nun Zahlen veröffentlicht worden seien.
Unia enttäuscht über Löhne
Robert Schwarzer, Detailhandelsverantwortlicher bei der Gewerkschaft Unia, bestätigte auf Anfrage die von «work» publizierten Zahlen. «Die Löhne sind für uns enttäuschend. Wir sind davon ausgegangen, dass mindestens 4’000 CHF bezahlt wird», sagte Schwarzer. Es sei sehr fragwürdig, dass bei den Löhnen überhaupt nicht nach Berufserfahrung und Ausbildung differenziert werde.
Aldi-Mitarbeiter schlechter gestellt
Die Beschäftigten von Aldi würden damit im Vergleich zu den Mitarbeitern von Coop und Migros um einiges schlechter gestellt. So müssten sie bei Aldi 42 statt 41 Wochenstunden arbeiten. Aldi habe 5 Wochen Ferien, bei Coop und Migros gebe es noch eine sechste und siebte Ferienwoche für ältere Beschäftigte. Die Leistungen bei Mutterschaft seien ebenfalls schlechter.
Billigpreise zu lasten des Personals
Um Pensionskassengelder zu sparen, werde bei Aldi ausserdem lediglich die Filialleitung zu 100% angestellt, alle anderen Mitarbeiter erhielten nur Anstellungen zu 50%, kritisiert Schwarzer. Die Billigpreise von Aldi gingen zulasten des Personals. Das Personal müsse «multifunktional» arbeiten. Von der Lagerarbeit bis zur Ladenreinigung müssten sie alle Arbeiten erledigen. Die Belastung sei noch stärker als bei Coop und Migros. (awp/mc/ab)