Unique-CEO sucht nach Lösungen im Lärmstreit mit Deutschland

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel habe zwar das schweizerische Verhandlungspaket abgelehnt, erinnert Kern in einem am Donnerstag in verschiedenen Zeitungen veröffentlichten Gespräch. Merkel habe der Schweiz aber das Angebot unterbreitet, «eine einvernehmliche Belastungsermittlung auf beiden Seiten durchzuführen». Darauf basierend erwarte sie einen Lösungsvorschlag.


Frau Merkel beim Wort nehmen
Ein solcher kann laut Kern sinnvollerweise nur im Rahmen der SIL-Varianten erarbeitet werden. «Die Schweiz muss Frau Merkel beim Wort nehmen. Das ist unsere grosse Chance». Der Lösungsvorschlag müsste aus den heutigen drei Grobvarianten hervorgehen. Bei einer Variante wäre der «gekröpfte Nordanflug» eine Option. Damit dürften neue Probleme mit Deutschland entstehen.


Weiterentwicklung auch im Interesse Deutschlands
Die Deutschen hatten gedroht, im Falle einer Einführung dieses Anflugregimes die Kontrolle über den süddeutschen Luftraum wieder selbst zu übernehmen. Dies wäre laut Kern ein «ausserordentlich unfreundlicher Akt». Allerdings müsse auch «unser nördlicher Nachbar» als Besitzer der Swiss ein Interesse an einer vernünftigen Weiterentwicklung des Flughafens Zürich haben.


«Wir müssen mit einer roten Karte rechnen»
Eine solche sei aber nur im Einklang mit der Bevölkerung möglich. «Und wenn die Bevölkerungsmehrheit im Süden des Flughafens wohnt, muss man nach Lösungen suchen, um den Süden zu entlasten». Der gekröpfte Nordanflug sei also auch im Interesse der Swiss. Für Kern ist aber klar: «Wir müssen mit einer roten Karte rechnen».


Laut dem neuen Flughafendirektor, der selbst in der Südschneise lebt, darf man nicht zulassen, dass immer mehr Leute in die lärmbelasteten Gebiete ziehen. Es dürfe nicht sein, dass der Flughafenbetrieb via den Zürcher Fluglärmindex (ZFI) plafoniert werde. Der ZFI basiert auf der Anzahl der vom Fluglärm belasteten Menschen, die mit einer komplizierten Formel ermittelt wird. Ist eine bestimmte Zahl erreicht, so hat dies Betriebsbeschränkungen zur Folge.


Auftrag für den öffentlichen Verkehr zu erfüllen
Er habe durchaus Verständnis dafür, dass viele Menschen sich vom Fluglärm gestört fühlten und sich mit demokratisch-rechtlichen Mitteln dagegen wehrten, sagt Kern. Anderseits müsse man dem Flughafen Entwicklungsmöglichkeiten offen lassen. «Wir haben einen Auftrag für den öffentlichen Verkehr zu erfüllen, und das geht nicht ohne Lärm». (si/pg)

Exit mobile version