United Internet kauft Versatel-Aktien – Option auf Anteilserhöhung

United Internet wolle sich mit der Beteiligung für die weitere Konsolidierung des deutschen DSL-Marktes strategisch positionieren, teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit. Darüber hinaus halte sich United Internet alle Optionen offen, unter anderem auch, die Beteiligung an der Versatel AG weiter zu erhöhen. Durchschnittlich zahlte United Internet 14,46 Euro je Aktie.


Einstieg beim Mobilfunkanbieter Drillisch
Erst am Vortag hatte das Unternehmen den Einstieg beim Mobilfunkanbieter Drillisch gemeldet. Im Rahmen einer Kapitalerhöhung erwarb der zweitgrösste DSL-Anbieter 9,7 Prozent der Drillisch AG. United Internet und Drillisch wollen bei der Vermarktung von DSL- und Mobilfunkprodukten zusammenarbeiten. Gemeinsam hatten die Unternehmen seinerzeit auch geprüft, den Telefonkonzern Freenet zu übernehmen. Zwar sind Drillisch und United Internet über eine gemeinsame Holding an Freenet beteiligt, eine Komplettübernahme mit anschliessender Zerschlagung scheiterte aber.


Geplatzte Freenet-Übernahme
Die geplatzte Freenet-Übernahme hatte Branchenkenner zur Annahme veranlasst, United Internet könne nun Versatel als Kaufkandidaten ins Visier nehmen. Nahrung erhielten die Mutmassungen im Verlauf des Mittwoch dadurch, dass die Berenberg Bank ihre Beteiligung an dem Düsseldorfer Netzbetreiber um weitere 5 Prozent auf 15,1 Prozent erhöht hat. Am Finanzmarkt hiess es, die Berenberg Bank halte die Aktien für eine dritte Partei. In Branchenkreisen wurde als wahrscheinlichster Interessent United Internet (1&1, GMX, WEB.DE) genannt.


Breitbandnetz deckt rund ein Viertel der deutschen Haushalte ab
Versatel deckt mit seinem Breitbandnetz rund ein Viertel der deutschen Haushalte ab, wobei die im TecDAX notierte Gesellschaft über eine starke Stellung in Ballungsgebieten wie Berlin verfügt. Das Unternehmen ist durch den Zusammenschluss von Tropolys und Versatel Deutschland entstanden und kam Ende September auf 600.000 DSL-Kunden. Grösster Aktionär ist der Finanzinvestor Apax, der rund ein Drittel der Versatel-Aktien kontrolliert. United Internet hatte eigenen Angaben zufolge im Vorfeld des Versatel-Börsengangs und auch danach Gespräche mit dem Versatel-Hauptaktionär über einen Beteiligungserwerb geführt. Diese seien allerdings nicht zum Abschluss gekommen, hiess es. (awp/mc/gh9

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