UNO-Internetgipfel endet mit Absichtserklärungen

Insgesamt waren bei dem Treffen laut Medienberichten über 170 Staaten durch rund 17.000 Teilnehmer vertreten. Zum Abschluss des Gipfels wurde das «Tunis Commitment» und die «Tunis Agenda für die Informationsgesellschaft» verabschiedet. In den Erklärungen wurde versprochen, sich stärker für den technischen Fortschritt in Entwicklungsländern einzusetzen, so dass diese von Informations- und Kommunikationstechnologien profitieren. Im Wesentlichen wiederholen die Erklärungen die des ersten Internetgipfels in Genf vor zwei Jahren. Bis 2005 will die UNO jedes Dorf weltweit ans Internet anschließen, dazu wurde ein Fonds zur Förderung von Internet-Projekten in Entwicklungsländern beschlossen.

USA sollen Kontrolle des Internets zugänglich machen
Die USA wurden bei dem Gipfeltreffen aufgefordert, die Kontrolle des Internets multilateraler zu machen. Umstritten ist vor allem die US-Organisation ICANN, die die weltweite Aufsicht über das Netz hat. Die UNO fordert seit Jahren die Schirmherrschaft, die USA wollen diese nicht aus der Hand geben. Bei der Konferenz wurde nun vorerst eine Einigung erreicht: ICANN wird die technologische Kontrolle behalten, daneben soll die regierungsübergreifende Organisation IGF (Internet Governance Forum) gegründet werden. Das Forum wird sich in erster Linie mit Sicherheitsfragen beschäftigen, aber keine Aufsichtsfunktion haben.

«Ergänzender Gipfel» in Bangalore
In der indischen Technologie-Hochburg Bangalore findet derzeit der «ergänzende Gipfel» «World Information City» statt. Die Veranstaltung wurde von europäischen und indischen NGOs, unter anderem der Wiener Netzkulturinitiative Public Netbase, ins Leben gerufen. «Experten, Theoretiker und Aktivisten werden dabei die Probleme der westlichen Innformationsgesellschaft diskutieren, die bei dem UNO-Gipfel vernachlässigt wurden», erklärt Martin Lengauer, Sprecher der Netbase gegenüber pressetext. Zentrale Themen sind die Frage nach Geistigen Eigentum und Copyrights sowie die Auswirkungen der ökonomischen Globalisierung auf Informationstechnologien.

Unterschiede wachsen auch im digitalen Zeitalter
«Der digital Gap wächst, das sieht man besonders am Veranstaltungsort Bangalore. Die Stadt boomt, internationale Technologie-Konzerne haben dort Niederlassungen, ein Paar Meter weiter leben Menschen, vom Zentrum der Stadt rigoros abgeschottet, in tiefer Armut», so Lengauer. Die Ambitionen der UNO betrachtet Lengauer als «grundsätzlich positiv», es stelle sich aber die Frage, ob sie umzusetzen sind. «Teilweise gibt es in den Dörfern nicht einmal Strom. Selbst wenn der Zugang zum Internet hergestellt werden kann, ist noch nicht gewährleistet, wer auf Information zugreifen und wer diese Uploaden kann», so Lengauer in Gespräch mit pressetext.

(pte/mc/hfu)





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