«Die Klimaveränderung beeinflusst das Versicherungsgeschäft. Wir müssen mit einem erhöhten Wintersturmrisiko vor allem in Europa rechnen», sagte Ivo Menzinger, Bereichsleiter für Nachhaltigkeit und Risikomanagement bei der Swiss Re, an einer Telefonkonferenz vom Freitag. Dies dürfte zu deutlich höheren Schadenssummen führen.
Zunahme der Schäden von 16 bis 68 Prozent
Bis zum Jahr 2100 rechnet der Rückversicherer, gestützt auf eigene Untersuchungen, mit einer Zunahme der Schäden durch Winterstürme von 16 bis 68%. Schätzungen zufolge werden die Schäden die Versicherungsbranche mit umgerechnet bis zu 13 Mrd. CHF belasten.
UNO-Klimabericht sei wegweisend
Die Swiss Re spricht nach Veröffentlichung des UNO-Klimaberichts von einem «Meilenstein». «Wir begrüssen diesen Bericht. Er ist wegweisend – nicht nur für die zivile Gesellschaft», betonte Menzinger. Der ausführliche Report bestätige die Dringlichkeit, rasch zu handeln. Gefordert seien alle, die Wirtschaftsvertreter genauso wie die Regierungen.
Deutliche Prämienanpassungen sind nötig
Risiko deutlich höher als die Prämien
«Wir müssen künftig alle zwei bis drei Jahre mit einem heftigen Wintersturm rechnen», erklärte Andreas Frick, Versicherungsanalyst bei der Bank Vontobel, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA. Noch sei das Risiko deutlich höher als die Prämien. Gleicher Meinung ist Cyrill Voser von Julius Bär: «Natürlich zeigt sich die Situation in den USA noch anders. Aber kommt es in Europa regelmässig zu Winterstürmen, sind Preisanpassungen eine logische Folge.»
Allianz warnt vor höheren Preisen
Auch die Allianz warnte vor höheren Preisen: «Bislang hat unsere Branche ihre Versicherungsprämien immer auf die Analyse von Daten aus der Vergangenheit ausgerichtet», sagte Olaf Nova, der die Sparte Rückversicherung von Naturkatastrophen leitet, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Sollten sich die drastischen Warnungen der Vereinten Nationen zum Klimawandel aber bestätigen, dann müssten die Versicherer sie auch in ihre Kalkulationen miteinbeziehen.
Wirbelstürmen belasteten mit mehr als 83 Mrd USD
Rund ein Drittel aller Versicherungsschäden werden durch wetterbedingte Naturkatastrophen ausgelöst. 2005 markierte dabei einen Negativrekord: Eine Serie von Wirbelstürmen in den USA belastete die Versicherer mit mehr als 83 Mrd USD.
«Der Klimawandel ist eine Tatsache»
Insgesamt birgt der UNO-Bericht gemäss Experten aber keine Überraschung. «Der Klimawandel ist eine Tatsache», erklärte die Münchener Rück in einer Mitteilung und plädierte erneut für eine Verringerung des Kohlendioxid- und Treibhausgasausstosses. Die Versicherungsbranche sieht sich von den Warnungen in ihren eigenen Prognosen bestärkt. (awp/mc/ab)