Die Schweiz stehe unter dem Druck, die multinational tätigen einheimischen Unternehmen im Land zu halten, heisst es in der am Freitag veröffentlichten Studie. Die Zahl dieser Unternehmen, die ins Ausland gezogen seien, habe stark zugenommen.
Wachstumsbeitrag negativ ausgefallen
Im Unterschied zu ausländischen multinational tätigen Konzernen mit Sitz in der Schweiz sei der Wachstumsbeitrag von international tätigen Schweizer Unternehmen in den letzten zehn Jahren negativ ausgefallen. Die Multis würden von anderen Ländern ebenso heftig umworben wie die Schweiz ausländische Firmen anwerbe.
Verlagerung höherwertiger Tätigkeiten
Die Konzerne hätten vorwiegend einfache Tätigkeiten unter dem Druck der Globalisierung in attraktivere oder billigere Länder verlegt. Der Trend zur Verlagerung höherwertiger Tätigkeiten sei sogar besorgniserregend, heisst es in der Studie.
Steuervorteil hat sich verringert
Darüber hinaus müsse die Schweiz weiterhin ausländische Firmen anziehen. Als wesentlichen Standortvorteil nennt die Studie das Schweizer Steuerregime. Dieser habe sich in den letzten Jahren im Vergleich zu anderen europäischen Staaten aber verringert.
Druck von den osteuropäischen Staaten
Die Schweiz, die wegen ihrer Steuerpraxis von der EU scharf kritisiert wird, spürt gemäss der Studie vor allem den Druck der osteuropäischen, insbesondere der baltischen Staaten, die ihre Steuerrate für Unternehmen deutlich unter 20 Prozent gesenkt hätten.
Dynamischer Wettbewerb
Der Wettbewerb sei ausserordentlich dynamisch und habe sich in den letzten Jahren sehr verschärft. Andere Länder könnten auf diese Entwicklung schneller reagieren als die Schweiz, weil ihre politische Entscheidungsstrukturen weniger komplex seien.
Verbesserungen für ausländische Arbeitskräfte
Neben einer attraktiven Steuerpolitik fordern die Autoren der Studie Verbesserungen für ausländische Arbeitskräfte: Die Schweiz solle insbesondere den gezielten Zuzug von hochqualifizierten Ausländern aus Nicht-EU-Staaten erleichtern.
Schweizer Förderalismus kritisiert
Kritisiert wird ferner der Schweizer Förderalismus: Es brauche Prozesse und Strukturen «zur Verminderung unkoordinierter kantonaler Aktivitäten». Schliesslich dürfe sich die Schweiz nicht ausschliesslich als «Heidi-Land» darstellen, sondern in Ergänzung dazu auch als «Best Place to do Business».
Eine gemeinsame Studie von:
Die gemeinsame Studie der Swiss-American Chamber of Commerce und der Boston Consutling Group basiert auf einer Umfrage bei über hundert 100 multinational tätigen Firmen sowie auf Gesprächen mit der Unternehmensleitung. (awp/mc/ab)