Unverändert auf Platz 8 der wettbewerbsfähigsten Länder (IMD-Studie)

Gemäss der Rangliste ist die Schweiz hinter Island (4) und Dänemark (5) das drittbeste Land Europas. In der seit 1989 durchgeführten Studie werden insgesamt 61 Länder und Regionen nach 312 Kriterien auf ihre Position im internationalen Wettbewerb untersucht. Gemessen wird dabei das «Umfeld», in dem die Unternehmen in einem Land arbeiten können. Zu einem Grossteil fliessen dabei harte Fakten aus den vier Teilbereichen Konjunktur, wirtschaftliche und politische Effizienz sowie Infrastruktur ein, aber auch Managerumfragen werden berücksichtigt.

Grosse Unterschiede im Bild der Schweiz
Das Bild der Schweiz zeigt grosse Unterschiede auf, wie Stéphane Garelli, Professor am Lausanner IMD, in seinem Bericht schreibt. So belegt die Schweiz mit ihrem Finanzsystem und einem hervorragenden Kredit-Rating gleich in zwei Kategorien den Spitzenplatz. Die Kraft der Schweizer Wirtschaft zeigt sich auch bei den Schweizer Investitionen im Ausland. Hier belegt die Schweiz Rang 4. Bei der Infrastruktur konnte sich das Land ebenfalls den 4. Platz sichern. Die Eidgenossenschaft hat mit 59% zudem eine der erwerbsfähigsten Bevölkerungen auf der Welt, hiess es weiter. Gleichzeitig liege die Arbeitslosenquote mit 4,5% (2005) unter dem internationalen Vergleich. Trotz dieser positiven Aspekte, entwickle sich die Schweiz sehr langsam.


Geringes Wirtschaftswachstum
Das Wirtschaftswachstum von 1,9% im vergangenen Jahr bringt der Schweiz nur den 49. Platz. Im IMD-Ranking verbuchten immerhin 39 Länder ein BIP-Wachstum von gut 3%. Das Hauptproblem orten die Experten in der Auslandabhängigkeit der Schweizer Unternehmen. Die Konsumstimmung ist zudem getrübt, die Binnenwirtschaft stagniert. Von Deutschland, ihrem wichtigsten Handelspartner, konnte die Schweiz kaum profitieren. Deutschland musste sich 2005 mit einem Wachstum von lediglich 0,9% zufrieden geben. Gleichzeitig trumpfen Länder wie China (9,9%), Indien (8,1) oder Russland und Singapur (je 6,4) mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten auf. Dies eröffne auch der Schweiz neue und interessante Märkte. Ein Grossteil der Schweizer Firmen lege zwar Unternehmergeist an den Tag und profitiere von den ausländischen Absatzmärkten. Besonders das Finanzwesen, die Pharmabranche, die Uhrenindustrie und zahlreiche kleine Exportunternehmen seien im Ausland sehr erfolgreich. Andere Unternehmen jedoch verharrten in ihrer gegenwärtigen Lage- diese ist gekennzeichnet von hohen Preisen, Intransparenz und Zukunftsangst. Hinter der Schweiz platzieren sich Luxemburg (9), Finnland (10), Irland (11), Norwegen (12), Österreich (13), Schweden (14) und die Niederlande (15). Deutschland fiel um drei Plätze auf den 26. Rang zurück.

USA, vor Hongkong und Singapur
Das Schlusslicht bildet wie im Vorjahr Venezuela. Angeführt wird die IMD-Liste weiterhin von den USA, vor Hongkong und Singapur. Allerdings haben die USA an Vorsprung verloren. Die Experten des Lausanner Instituts führen dies unter anderem auf die Schere zwischen Politik und Wirtschaft zurück. So wuchs die US-Wirtschaft 2005 zwar um 3,5%; das Budgetdefizit erhöhte sich aber gleichzeitig auf 318 Mrd USD. Auch Italien, Frankreich und einigen lateinamerikanischen Ländern attestieren die IMD-Experten die selben Probleme. Ihre Regierungen versäumten es, etwas zur Wettbewerbsfähigkeit beizutragen. Derweil holten Hongkong und Singapur zu den USA weiter auf, gerade weil deren Regierungen viel stärker mit der wirtschaftlichen Entwicklung synchron laufen. Dasselbe stellt das IMD auch bei Finnland und Dänemark fest.


(awp/mc/hfu)

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