US-Arbeitsmarktbericht dämpft Rezessionssorgen

Die Zahl der Beschäftigten im April weniger stark als erwartet gefallen. Ausserhalb der Landwirtschaft ging die Zahl der Beschäftigten nach Angaben des US-Arbeitsministeriums um 20.000 zum Vormonat zurück. Von Thomson Financial News befragte Volkswirte hatten mit einem Rückgang um 75.000 gerechnet. Die März-Zahl wurde von minus 80.000 auf minus 81.000 revidiert. Zudem ist auch die Arbeitslosenquote im April überraschend gesunken. Die Quote sei von 5,1 Prozent im Vormonat auf 5,0 Prozent zurückgegangen. Volkswirte hatten mit einem leichten Anstieg der Quote auf 5,2 Prozent gerechnet


Stundenlöhne schwächer gestigen als erwartet
Die Stundenlöhne sind im April deutlich schwächer als erwartet gestiegen. Sie seien um 0,1 Prozent auf 17,88 US-Dollar je Stunde geklettert. Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 0,3 Prozent gerechnet. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit sank von 33,8 Stunden im Vormonat auf 33,7 Stunden.


«Milde» Rezession in den USA
Die US-Arbeitsmarktdaten sprechen nach Einschätzung der DekaBank für eine «milde» Rezession in den USA. «Eine tiefe Krise ist nicht zu erwarten», sagte DekaBank-Volkswirtin Gabriele Widmann. Vor allem dem Dienstleistungssektor scheine es relativ gut zu gehen. Allerdings deuteten die gesunkenen Stundenlöhne auf einen anhaltend schwachen Konsum hin.


«Kein klarer Beweis für Rezession»
Der US-Arbeitsmarktbericht weist nach Einschätzung der UniCredit auf einen moderaten Rückgang der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal hin. Die Zahlen deuten auf eine Kontraktion der Aktivität in der Industrie und auf dem Bau hin. Einen klaren Beweis für eine Rezession in den USA lieferten die Daten aber nicht. Der etwas geringere Rückgang der Beschäftigtenzahl und der Rückgang der Arbeitslosenquote deuten darauf hin, dass die Abschwächung nicht weiter an Fahrt aufnimmt. Allerdings sei es noch früh im Zyklus.


Stagnation der Gesamtwirtschaft
Die Postbank sieht eine Stagnation der Gesamtwirtschaft. «Auf jeden Fall ist das kein Arbeitsmarktbericht einer rezessiven Wirtschaft», heisst es in einer Studie. Gleichwohl dürfte die Beschäftigungsentwicklung in den nächsten Monaten insgesamt schwach bleiben. Erst im Schlepptau einer dynamischeren Investitionsentwicklung sollte sich die Situation am Arbeitsmarkt im späteren Jahresverlauf allmählich aufhellen. Der US-Arbeitsmarktbericht spricht nach Einschätzung der Commerzbank für eine Zinssenkungspause in den USA. «Die Hürde für eine erneute Zinssenkung im Juni ist höher geworden», sagte Patrick Franke, Volkswirt bei der Commerzbank . Die Arbeitsmarktdaten deuteten – wenn überhaupt – nur auf eine sehr leichte Rezession hin. Hier müssten aber noch die Daten in den kommenden Monaten abgewartet werden. Zuletzt hatte die Fed am Mittwoch den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 2,0 Prozent reduziert.


Euro unter Druck
Der deutsche Rentenmarkt ist nach dem Arbeitsmarktbericht tief in die Verlustzone gerutscht. Der richtungweisende Euro-Bund-Future sank nach den Daten auf ein Tagestief von 113,39 Punkte. Kurz vor der Bekanntgabe der Daten hatte der Future noch bei 114,26 Punkten notiert. Der Eurokurs ist nach den Daten auf ein Tagestief von 1,5375 Dollar gefallen. Zuletzt wurde er jedoch wieder mit 1,5411 Dollar gehandelt. Der deutsche Aktienindex DAX baute seine Gewinne am frühen Nachmittag um rund 80 Punkte aus und gewann zuletzt 1,48 Prozent auf 7.051,31 Zähler. (awp/mc/gh)

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