Aus Sicht der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) hat sich die Abwärtsdynamik am US-Arbeitsmarkt zwar etwas abgeschwächt, von einer Trendwende könne aber keine Rede sein.
Arbeitsmarkt in schwieriger Verfassung
Jüngste Zahlen des US-Arbeitsministeriums belegen, dass der US-amerikanische Arbeitsmarkt nach wie vor in einer schwierigen Verfassung ist. So sank die Beschäftigung im Juni kräftig um 467.000 Stellen, wie das Ministerium am Donnerstag mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt einen deutlich moderateren Rückgang um 363.000 Stellen erwartet. Der Beschäftigungsabbau hat sich damit wieder etwas beschleunigt, nachdem er im Vormonat deutlich abgebremst hatte. Der jüngste Beschäftigungsabbau ist der achtzehnte in Folge.
Stellenabbau über alle Sektoren verteilt
Volkswirte zeigten sich insbesondere deswegen enttäuscht, weil der Stellenabbau im Juni breit über alle Sektoren gestreut war. Ein leichter Zuwachs wurde lediglich in der Erziehungs- und Gesundheitsbranche verzeichnet. Am stärksten brach die Beschäftigung im produzierenden und Dienstleistungsgewerbe ein. Sogar im Staatssektor, der normalerweise stützend wirkt, ging die Beschäftigung um 52.000 Stellen zurück.
Der Beschäftigungsabbau in den Vormonaten wurde unterdessen leicht günstiger als bislang ausgewiesen. So wurden im Mai und April mit 841.000 Stellen 8.000 Arbeitsplätze weniger als bislang ermittelt abgebaut. Die Arbeitslosenquote stieg im Juni auf 9,5 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit Mitte 1983. Die Stundenlöhne blieben stabil. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit sank von 33,1 Stunden auf 33,0 Stunden.
Aktienmärkte stark unter Druck
An den Finanzmärkten reagierten vor allem die Staatsanleihen auf die Zahlen. So legten die amerikanischen Staatspapiere zunächst einen kräftigen Kurssprung hin, der aber im weiteren Verlauf fast vollständig egalisiert wurde. Die deutschen Anleihen reagierten hingegen mit nachhaltigen Kursgewinnen. An den Devisenmärkten legte der Dollar zu vielen wichtigen Währungen zu, insbesondere zum japanischen Yen. Die US-Währung gilt derzeit selbst bei ungünstigen US-Daten als «sicherer Hafen». Die weltweiten Aktienmärkte reagierten deutlich negativ auf die Zahlen.
Industrieaufträge steigen im Mai überraschend deutlich
Die Zahl der Industrieaufträge ist in den USA im Mai überraschend deutlich gestiegen. Die Bestellungen seien zum Vormonat um 1,2 Prozent geklettert, teilte das Handelsministerium am Donnerstag in Washington mit. Das ist der stärkste Anstieg seit Juni 2008. Volkswirte hatte nur ein Plus von 0,8 Prozent erwartet. Allerdings wurde der Vormonatswert von ursprünglich plus 0,7 auf plus 0,5 Prozent nach unten revidiert. Ohne Berücksichtigung der schwankungsanfälligen Aufträge für Transportgüter kletterten die Auftragseingänge im Mai um 0,8 Prozent. Der Vormonatswert wurde hier kräftig von plus 0,1 Prozent auf minus 0,2 Prozent revidiert. (awp/mc/pg/24)